Ist der Duin deppert?
René Heilig über FDP-Radierungen am Image von Franz Josef Strauß
Erstens: Es gibt die FDP noch. In Bayern. Das weiß man aber nur, weil deren Chef Albert Duin gerade - das ist die zweite Information - ein Sakrileg begeht: Er fordert die Umbenennung des Münchner Flughafens. Keine Minute länger soll der nach Franz Josef Strauß heißen, denn der sei ein »machtarroganter Gauner«. Ist Duin deppert? Wenn das ausreicht, um Buchstaben von Gebäude, Arenen, Konzernzentralen, Schiffen, Unis oder Straßen zu entfernen, wäre Deutschland eine namenloses Wüste.
Was hat den FDP-Landeschef plötzlich so gegen den Übergott aller Bayern und angeschlossener Untertanen aufgebracht? Angeblich hat sich der 1988 verstorbene CSU-Chef, Ex-Bundesminister und weiß-blaue Ministerpräsident jahrelang über eine Briefkastenfirma von Unternehmern schmieren lassen. Sagt der »Spiegel« und beruft sich auf unbekannte Akten. Die Liste der Gönner reiche von BMW und Bertelsmann über Daimler-Benz und Dornier bis zu Firmen aus dem Flick-Imperium und der Taurus-Film GmbH des Leo Kirch. Ja und? Das zeigt doch nur, dass das Verhältnis zwischen Politik und Wirtschaft - so wie heute - schon damals intakt war.
Duin schlägt Luise Kiesselbach (1863-1929) als Namensgeberin vor. Das werden Seehofer und andere Nach-Sträuße zu verhindern wissen! Die Frau war Bayerns erste Armenpflegerin - und so ein Name am Flughafen?
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