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Heiß und trocken

Globale Erwärmung sorgt für längere und stärkere Hitzeperioden - mit teils katastrophalen Folgen

  • Benjamin von Brackel
  • Lesedauer: 2 Min.
Der Sommer ist außergewöhnlich heiß und trocken. Europa leidet unter der Dürre, auch für September gibt es keine Entwarnung. Ein Vorgeschmack auf künftige Sommer.

Die Dürre in großen Teilen Europas hat fast das Ausmaß des Rekordsommers 2003 erreicht. Zu dem Schluss kommt eine Studie des Europäischen Dürre-Observatoriums. Die Forscher sehen einen Vorgeschmack auf kommende Klimaveränderungen. »Das ist es, was wir in Zukunft sehen werden, mehr Ex- tremwetter wie Überschwemmungen und Dürren, und auch das, was wir nun immer deutlicher in der Gegenwart sehen«, sagte Frank Raes, Leiter der Klimarisikoforschung am Gemeinsamen Forschungszentrum der EU, dem »Guardian«.

Die Dürre hat demzufolge ein außergewöhnliches Ausmaß erreicht, - aufgrund der Kombination aus hohen Temperaturen und dem Ausbleiben von Regen seit April. Betroffen waren Frankreich, die Benelux-Staaten, Deutschland, Ungarn, Tschechien, Polen, Norditalien und Nordspanien. Im Mittelmeerraum erreichte die Hitzewelle teils größere Ausmaße als 2003 - mit Tagestemperaturen von über 30 Grad über einen Zeitraum von 30 bis 35 Tagen.

Besonders stark hat es Deutschland getroffen. Die Folgen sind gravierend. Bauern beklagen Ernteausfälle; vor allem in Bayern und Ostdeutschland stellen Waldbrände ein Problem dar. Auch die Flussschifffahrt musste gedrosselt werden. Laut dem Umweltbundesamt wurden Rekordniedrigwasserstände erreicht. Der Deutsche Wetterdienst spricht von einem katastrophalen Ausmaß der Trockenheit in der Mitte Deutschlands. Die Juli-Temperaturen lagen im Bundesdurchschnitt bei 19,5 Grad - 2,5 Grad über dem Durchschnitt von 1961 bis 1990. Es war der sechstheißeste Juli seit Beginn der Wetteraufzeichnungen.

Der bislang umfassendste Bericht der Bundesregierung zum Klimawandel in Deutschland war im Mai zu dem Schluss gekommen, dass die Erderwärmung Realität ist: »Steigende Temperaturen, feuchtere Winter und häufigere Wetterextreme wirken sich zunehmend auf die Gesellschaft aus.« So sei die Zahl der Tage mit über 30 Grad hierzulande von drei auf acht pro Jahr gestiegen. Das führe zu Gesundheitsproblemen.

Im Sommer 2003 mussten über 30 europäische Atomkraftwerke ihre Produktion drosseln, weil nicht genug Kühlwasser zur Verfügung stand. In diesem Sommer blieb das Stromsystem in Deutschland stabil - auch dank Überproduktion. In Polen hingegen musste die Produktion gedrosselt werden, weil den Kohlekraftwerken Kühlwasser fehlt.

Ob die aktuelle Häufung der Dürren eine Folge des Klimawandels ist, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Klar ist, dass die globale Erwärmung die Zahl von Hitzewellen steigen lässt. So sind rekordheiße Monate nach Angaben des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung bereits fünfmal häufiger zu verzeichnen, als sie durch Zufall in einer Welt ohne Klimawandel auftreten würden.

Das Europäische Zentrum für Mittelfristige Wettervorhersage prognostiziert für den Großteil Europas einen überdurchschnittlich warmen September und Trockenheit in Teilen Mittel- und Nordeuropas. In der Mittelmeerregion seien ausgiebige Regenfälle zu erwarten.

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