Lufthansa-Piloten kündigen 13. Streik an
Arbeitsniederlegungen am Dienstag betreffen Langstreckenverbindungen und Frachtflüge / Gewerkschaft: Konzern setzt »die Tarifflucht aggressiv fort«
Berlin. Im Tarifkonflikt mit der Lufthansa hat die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit VC für Dienstag zu ihrem 13. Streik aufgerufen. Betroffen seien alle Langstreckenverbindungen und Frachtflüge mit Lufthansa Cargo, die zwischen 8 Uhr und Mitternacht in Deutschland starten sollten, teilte die Gewerkschaft am Montagmorgen mit. Zuletzt hatten die Piloten im März den Lufthansa-Konzern bestreikt. Cockpit hatte am Mittwoch mit neuen Streiks gedroht und dies damit begründet, dass die Lufthansa daran festhalte, Flugzeuge auszuflaggen und damit Arbeitsplätze in in- und ausländische Unternehmen ohne Tarifbindung auszulagern. Anstatt dies »zumindest für den Verhandlungszeitraum« zu unterlassen, setze das Management »die Tarifflucht aggressiv fort und verweigert sich einer Gesamtlösung zu Lasten des Unternehmens, aller Mitarbeiter und der Kunden«, erklärte die Gewerkschaft.
Es ist der 13. Pilotenstreik binnen 18 Monaten bei der Lufthansa. Anfang Juli, zu Beginn der Ferienzeit, war das Schlichtungsverfahren zwischen den Piloten und der Lufthansa gescheitert. Zunächst sah es nach neuen Streiks der Pilotenvereinigung aus, doch Ende Juli legte Cockpit der Airline einen neuen Vorschlag vor. Demnach war die Gewerkschaft bereit, ein gemeinsames Bündnis für Wachstum und Beschäftigung mitzutragen. Anfang August nahmen beide Seiten den Dialog wieder auf. Dieser scheiterte jedoch.
»Mit Vorlage des konstruktiven Angebotes der VC wird erneut klar, dass die Piloten sich nicht gegen die geforderten Anpassungen stellen. Für ein solches Bündnis muss es aber auch ein Bekenntnis zum eigenen Personal und dessen Recht auf tariflicher Mitbestimmung geben. Ausflaggung und Tarifflucht sind das Gegenteil davon«, sagt Markus Wahl, Sprecher der Vereinigung Cockpit. »Dass das Management trotz der immensen Einsparungen nicht bereit ist für die Zeit der Verhandlungen Tarifflucht und Ausflaggung auszusetzen, zeigt deutlich, dass es primär nicht darum geht marktgerechte Bedingungen zu erzielen, sondern um das Aufbrechen tarifvertraglicher Strukturen durch Zerstörung von Schutzmechanismen, welches zur Schwächung der Gewerkschaft führen soll«, so Wahl weiter.
Eine Lufthansa-Sprecherin sagte der Nachrichtenagentur AFP, das Unternehmen habe der Gewerkschaft »über das Wochenende hinweg weitgehende Angebote unterbreitet«, um die Aufnahme von Tarifgesprächen zu ermöglichen. Nun konzentriere sich die Lufthansa darauf, die Folgen des Streiks für die Kunden »so gering wie möglich zu halten«. In den nächsten Stunden solle feststehen, welche Verbindungen trotz Streiks aufrecht erhalten werden können. Ein Sonderflugplan soll veröffentlicht werden.
In dem Tarifkonflikt wird über das Sparkonzept »Wings« und die Altersversorgung der Piloten gestritten. Die Lufthansa will im Konkurrenzkampf mit den Wettbewerbern auf mehr Strecken Billigflüge anbieten. Das Personal von »Wings« soll nicht nach den Lufthansa-Tarifen bezahlt werden, sondern schlechter. Die Kosten für die sogenannte Übergangsversorgung will die Lufthansa künftig nicht mehr übernehmen und die Altersgrenze dafür erhöhen. Agenturen/nd
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