Leistungssprünge auf der Matte
Die deutschen Ringer kehren nicht nur wegen zwei gewonnenen Medaillen optimistisch von der WM zurück
Die Freistilringer verpassten zwar den krönenden Schlusspunkt, doch nach einmal Gold und einmal Bronze durften sich die deutschen Athleten trotzdem über »eine Wahnsinns-WM« freuen. Nach dem Titel von Frank Stäbler (66 kg) im griechisch-römischen Stil und der Bronzemedaille von Aline Focken (69 kg) schafften es die Schützlinge von Freistil-Bundestrainer Sven Thiele nicht, ihr erstes Olympiaticket zu lösen. »Insgesamt sind wir sehr stark losabhängig. Aber wir haben wieder einen Schritt nach vorn gemacht. Das gibt Optimismus für die Qualifikationsturniere ab April. Ich hoffe dann auf ein bis zwei Olympia-Quotenplätze«, bilanzierte Thiele.
Sportdirektor Jannis Zamanduridis und dem Deutschen Ringer-Bund (DRB) werden diese Titelkämpfe dennoch in Erinnerung bleiben. »Wenn man nach 21 Jahren wieder einen WM-Titel nach Deutschland holt, dann hat man auch ein wenig Sportgeschichte geschrieben«. Er konnte erneut einen Leistungssprung auch in der Breite des deutschen Kaders erkennen. »Wir haben auch mit den anderen Sportlern teilweise sensationell mit der Weltspitze mitgehalten. Das gibt uns Selbstvertrauen für die Qualifikationsturniere«, sagte Zamanduridis.
Die nächste Chance für ein Olympiaticket bietet sich vom 15. bis 17. April bei einem europäischen Turnier im serbischen Zrenjanin. Danach findet das erste internationale Turnier im mongolischen Ulan Bator (22. bis 24. April) statt, wo die Männer unter die ersten Drei und die Frauen auf die Ränge eins und zwei kommen müssen, um einen Quotenplatz für Rio zu lösen. Die letzte Qualifikationsmöglichkeit ist dann vom 6. bis 8. Mai in Istanbul. Der DRB wird dem Vorstand des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) dann Ende Mai einen Nominierungsvorschlag unterbreiten. Die bislang erkämpften Quotenplätze sind nicht personengebunden.
Zum WM-Abschluss in der Wüste von Nevada hatte Freistilringer Stefan Kehrer den Kampf um Bronze knapp verpasst. Nach der Achtelfinalniederlage gegen den späteren WM-Zweiten Abdusalam Gadisow aus Russland (0:10) in der Kategorie bis 97 Kilogramm besiegte der Ketscher zunächst den Inder Mausam Khatri trotz 3:5-Rückstands mit 6:5. Doch wegen einer Beinschraube verlor er dann gegen den Aserbaidshaner Khetag Gasiumow nach nur 1:03 Minuten vorzeitig mit 0:10.
Am Sonntag scheiterten die Freistiler allesamt frühzeitig. In der leichtesten Kategorie bis 57 Kilogramm unterlag Marcel Ewald vom KSV Ispringen, der bei den Europaspielen in Baku noch Silber gewann, dem Aserbaidschaner Mahir Ariraslanow mit 0:7. Im Limit bis 74 Kilogramm musste Martin Obst vom Luckenwalder SC eine 0:2-Niederlage gegen Ali Schabanau (Belarus) hinnehmen. Im Superschwergewicht bis 125 Kilogramm scheiterte auch Deutschlands Olympiahoffnung Nick Matuhin nach seinem Erstrundenkampf. Der Luckenwalder unterlag dem Armenier Levan Berianidse mit 2:8. dpa
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