Unwirksames Gemecker

Jörg Meyer über die erste Bilanz des DGB zum gesetzlichen Mindestlohn

  • Jörg Meyer
  • Lesedauer: 1 Min.

Er kommt nicht bei allen an; das Gesetz nun auch um- und durchzusetzen ist ein Prozess, der noch dauern wird - aber der flächendeckende Mindestlohn, der seit Jahresbeginn in Deutschland gilt ist eine gute Sache. Und »er wirkt«. Die erste Bilanz des Deutschen Gewerkschaftsbundes fällt also weitgehend positiv aus. Dabei helfen sicherlich die Zahlen, die beweisen sollen, dass durch die Einführung einer gesetzlichen Lohnuntergrenze nicht massenhaft Jobs »vernichtet« werden.

Die Mindestlohngegner arbeiten sich noch immer an ihren eigenen Prognosen ab. Sie wussten vor einem Jahr schon ganz genau, dass Hunderttausende Jobs vernichtet werden würden. Hahaha. Nun sagen sie, es sei viel zu früh, da könne man noch gar keine Bilanz ziehen. Mal ganz ehrlich: Das nervt und sollte nur eine Randnotiz wert sein. Denn jetzt muss es darum gehen, die Einhaltung des Gesetzes voranzutreiben. Dazu gehört, sich dummer Forderungen beispielsweise nach Ausnahmen für Flüchtlinge oder Aussetzung der Kontrollen durch den Zoll zu erwehren. Vielmehr muss die Finanzkontrolle Schwarzarbeit weiter aufgestockt werden - am besten schneller, als es geplant war. Dass der Mindestlohn in Kraft ist, ist gut und richtig. Dass es bei der Umsetzung noch hapert beweisen, nicht zuletzt über 10 000 Anrufe bei der DGB-Mindestlohnhotline.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -