Das PC-MG
René Heilig macht sich Gedanken über deutsche Cyberfähigkeiten
Es geht um Überlegenheit, Heimtücke hat einen großen Stellenwert. Wie schon immer, wenn Bewaffnete ihre Kräfte messen. So läuft das auch im Cyberkrieg. Nur dass man statt eines Abzugsbügels am Maschinengewehr die Entertaste der PC-Tastatur benutzt und feststellt, dass Cyber- so unendlich sauberer ist als herkömmliches Analoggemetzel. Weder sieht man Blut, noch riecht es nach Verwesung, wenn man in feindliche Stellungen eingebrochen ist. Rein statistisch merkt der Gegner ohnehin erst 205 Tage nach einem Computerangriff, dass und wie er getroffen wurde.
Angriff? Wer redet von angreifen! Jeder nimmt doch nur das Recht auf Selbstverteidigung wahr - gegen staatliche und nichtstaatliche Akteure. War das je anders, als man den Abzugsbügel benutzte oder davor Speere warf? Noch ist der Krieg im Internet zumeist ein kalter. Er richtet sich gegen die Logistik von Terroristen, heißt es. Wer das ist? Auf jeden Fall ein Konkurrent um die Macht. Noch tastet man andere ab, spioniert einander aus, um Schwachstellen zu finden und herkömmliche Waffen zu steuern. Doch schon jetzt reicht ein ultimativer Tastendruck, um Talibangruppen oder ganze Staaten lahmzulegen. Via Börsenkrach oder beim wortwörtlichen Ausschalten kritischer Infrastrukturen. Das ist keine Erfindung durchgeknallter Filmautoren, das wird trainiert. Längst hat das Wettrüsten begonnen. Wie einst bei Atom- oder C-Waffen.
Deutschland will sich wappnen, um den Anschluss nicht zu verpassen. Wie weit wird man Völker- und Verfassungsrechte biegen? Und wer wird das zulassen?
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.