75 000 Dollar für Vertrag der Beatles

Dokument für erste Single in Hamburg unterschrieben

  • Lesedauer: 2 Min.

New York. Der erste Plattenvertrag der Beatles, den die legendäre britische Band vor 54 Jahren in Hamburg unterzeichnete, ist in New York für 75 000 Dollar versteigert worden. Der sechsseitige Vertrag wurde am Samstag von einem anonymen Bieter per Online-Gebot ersteigert, wie das Auktionshaus Heritage Auctions mitteilte. Mit Gebühren und Prämien muss der Käufer insgesamt 93 750 Dollar für das Dokument hinblättern.

Der Vertrag mit der Plattenfirma Polydor aus dem Jahr 1961 trägt die Unterschriften von John Lennon, Paul McCartney, George Harrison und dem damaligen Schlagzeuger Pete Best, der später durch Ringo Starr ersetzt wurde. Das Dokument stammt aus der Zeit, als die britische Band mit kleinen Club-Konzerten in Hamburg an ihrer Karriere bastelte. Die erste Single, die sie aufnahm, hieß »My Bonnie« und war die moderne Version eines Kinderliedes.

Veröffentlicht wurde der Song allerdings nicht unter dem Bandnamen »The Beatles«, denn der Produzent hatte seine Zweifel, dass dieser Name auf dem deutschen Markt funktioniert. Stattdessen traten die Musiker unter dem Namen Tony Sheridan and the Beat Brothers auf.

»My Bonnie« wurde kein Hit, sorgte aber in Liverpool, der Heimatstadt der Pilzköpfe, für genügend Nachfrage, dass der dortige Plattenladenbesitzer Brian Epstein auf sie aufmerksam und ihr Manager wurde. Dank seiner Beziehungen nahmen die Beatles im folgenden Jahr - dieses Mal unter ihrem eigentlichen Bandnamen - ihren ersten Hit »Love Me Do« auf.

»Hätten sie nicht diese Zeit in Hamburg verbracht, wären sie vielleicht nie zu dieser musikalischen Größe geworden«, sagte Dean Harmeyer von Heritage Auctions zur Bedeutung des versteigerten Vertrags. »Und hätten sie nicht ›My Bonnie‹ aufgenommen, wären sie Brian Epstein vielleicht nie aufgefallen.« Der Vertrag stammte aus dem Nachlass des 2010 verstorbenen Beatles-Kenners und Sammlers Uwe Blaschke. Er ging für den Einstiegspreis weg, obwohl das Auktionshaus mit höheren Geboten gerechnet hatte.

Auch andere Erinnerungstücke wie eine Postkarte aus Hamburg, die Ringo Starr seiner Großmutter schickte, wurden versteigert. Eine signierte Single von »Love Me Do« wechselte für 25 000 Dollar den Besitzer und lag deutlich über dem Schätzwert. Auch eine von allen vier Beatles signierte Speisekarte von einem Besuch in Österreich 1965 wurde angeboten.

Der Vertrag, den die Beatles 1962 mit Epstein unterzeichneten, wird am 29. September in London versteigert. Das Auktionshaus Sotheby›s rechnet mit einem Endgebot von 500 000 Pfund (684 000 Euro). Epstein, der oft als fünfter Beatle bezeichnet wurde, starb 1967 an einer Überdosis. AFP/nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.