Erdgasförderung kann Erdbeben verursachen

Bundesregierung bestätigt Zusammenhang

  • Simon Poelchau
  • Lesedauer: 2 Min.
Die Bundesregierung will weiterhin Fracking prinzipiell erlauben. Dabei verursacht die Gasförderung auch hierzulande Beben.

Fracking ist keine ungefährliche Technologie. 2014 bebte im US-Bundesstaat Oklahoma 585 mal die Erde. Vor der Einführung der umstrittenen Gasfördertechnologie waren es pro Jahr im Schnitt zwei Beben. Und was für die USA gilt, gilt auch hierzulande. So stufen die zuständigen Ämter den Zusammenhang zwischen der Erdgasförderung in Niedersachsen und den in der jüngeren Zeit in diesen Fördergebieten aufgetretenen Erdbeben als »wahrscheinlich« oder sogar »sehr wahrscheinlich« ein. Dies geht aus einer Antwort des Bundeswirtschaftsministeriums auf eine Anfrage der LINKEN im Bundestag hervor.

Demnach können Erdbeben durch das Zusammenbrechen von Hohlräumen entstehen, die durch die Gasförderung entstanden sind. Oder eben - wie beim Fracking üblich - durch das Verpressen des sogenannten Flow-Backs. Dabei wird die Fracking-Flüssigkeit gemeinsam mit dem hochgepumpten Lagerstättenwasser unter Druck wieder im Untergrund versenkt.

56 Erdbeben wurden seit 1993 in Norddeutschland im Bereich von Erdgasfeldern gemessen. Für den Frackingexperten der LINKEN im Bundestag, Hubertus Zdebel, ist die Bundesregierung deshalb in der Pflicht, »wirksame Maßnahmen« zu ergreifen. Doch genau dies sei nicht ihre Absicht. »Systematische Untersuchungen zum Themenkomplex Erdbeben hat die Bundesregierung bisher nicht durchgeführt, obwohl sie ein Gesetzespaket vorantreibt, welches Fracking in Deutschland rechtssicher erlauben soll«, sagt Zdebel. Der Verweis der Bundesregierung auf dieses Gesetzesvorhaben hinsichtlich der Verhinderung von Erdbeben gehe ins Leere, da dort fast ausnahmslos von konkreten Regelungen abgesehen werde.

Dabei gab es in der Vergangenheit auch in der Großen Koalition großen Unmut über das geplante Gesetz. Eine Verabschiedung des Gesetzes, die ursprünglich noch vor der Sommerpause des Bundestags geplant war, wurde deswegen verschoben. Doch seit sich die Abgeordneten wieder im Reichstag treffen, halten sich die koalitionsinternen Fracking-Gegner auffällig bedeckt, heißt es.

Auf Seiten der Sozialdemokraten könnte dies auch mit dem Machtwort zu tun haben, das deren Fraktionsvize Ute Vogt und Hubertus Heil Anfang September sprachen. »Mit ein bisschen Bewegung muss hier eine Lösung möglich sein«, schrieben sie damals an die SPD-Abgeordneten. Man sei »zuversichtlich«, dass dies klappt.

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