Ungleich mehr erben

2014 über 100 Milliarden Euro vererbt oder verschenkt / Finanzämter kassieren nicht einmal fünf Prozent an Steuern

  • Lesedauer: 2 Min.
Der Wert von vererbten oder verschenkten Vermögen ist 2014 rapide gestiegen - und dabei machen die großen Schenkungen oder Vermögen den Löwenanteil aus. Der Staat schöpft dabei kaum etwas ab und lässt sich mit einer Neuregelung Zeit.

Wiesbaden. Vermögen im Wert von rund 108,8 Milliarden Euro ist im vergangenen Jahr in Deutschland vererbt oder verschenkt worden - das waren 54,6 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Mittwoch berichtete, wurde weitaus mehr verschenkt als vererbt. Nur jeder dritte verschenkte oder vererbte Euro war steuerpflichtig, die Finanzämter setzten insgesamt 5,4 Milliarden Euro Steuern fest. Damit mussten 11,3 % des geerbten und nur 1,6 % des geschenkten Vermögens als Steuern gezahlt werden.

Der Wert von Schenkungen habe sich um 76,8 Prozent auf 70,5 Milliarden Euro erhöht, berichtete das Bundesamt. Über die Hälfte davon entfiel auf Betriebsvermögen. 2009 hatte der Wert von Schenkungen erst 13 Milliarden Euro betragen.

Derzeit ist eine Reform der Erbschafts- und Schenkungssteuer in Arbeit, nachdem das Bundesverfassungsgericht Ende 2014 geurteilt hatte, dass die seit 2009 geltenden Privilegien für Firmenerben verfassungswidrig sind. Bisher gibt es noch keine neue gesetzliche Regelung und sie ist auf der Prioritätenliste der Bundesregierung auch nicht ganz oben angesiedelt.

Der Wert von Erbschaften und Vermächtnissen sei um 25,7 Milliarden auf 38,3 Milliarden Euro gestiegen, berichteten die Statistiker. Zu den verschenkten oder vererbten Vermögenswerten gehörten außerdem Bankguthaben, Immobilien, Grundstücke und Wertpapiere.

Große Erbschaften oder Schenkungen von über 20 Millionen Euro machten fast die Hälfte der Gesamtsumme aus: Sie stiegen insgesamt auf 51,1 Milliarden Euro und lagen damit um 131,6 Prozent über dem Ergebnis des Vorjahres. dpa/nd

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