Voller Liebe
Haidy Damm über den USA-Besuch von Bundespräsident Joachim Gauck
Ein Empfang im Weißen Haus. Für den Bundespräsidenten hat sich in dieser Woche »ein Lebenstraum« realisiert. Joachim Gauck ist auf Besuch in den Vereinigten Staaten und er liebt dieses Land. Er wurde in diesen drei Tagen nicht müde, die Rolle der USA zu würdigen. Ein Land, auf dessen »Willen zur Verteidigung der Freiheit« er sich immer verlassen habe in den dunklen Jahren unter dem »sowjetischen Machtbereich«. Und »trotz manchen Irrwegs, den die USA über die Jahre betraten«.
Die Tatsache, dass bereits die Anfänge der Demokratie in den USA von dem Fehler begleitet waren, dass sie nur für einige Bürger galt, geschenkt. Aber welche Irrwege meint er? An dieser Stelle geht der ehemalige Pfarrer lieber nicht ins Detail. Irgendwie findet er Todesstrafe nicht so gut, und auch der freizügige Umgang mit Waffen, nun ja... befremdlich. Beim Thema Überwachung merkt er an, er wüsste schon gerne, was die Telefondaten deutscher Minister in Listen von US-Geheimdiensten mit Terrorismusabwehr zu tun haben. Die massenweise Ausspähung von Bürgern beider Staaten ist dem Präsidenten dagegen keine klare Ablehnung wert. So sagte er zu Beginn seiner Amtszeit zur Vorratsdatenspeicherung, sie »ist nicht der Beginn eines Spitzelstaates«. Das gilt wohl auch für den geliebten Partnerstaat. Wer so voller Liebe ist, der verzeiht. Oder er ist verblendet.
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