Drei Konzerne kontrollieren 50 Prozent
Medien in Kolumbien
Ein großer Teil der Massenmedien in Kolumbien ist in den Händen weniger Eigentümer konzentriert. Damit begünstigen die Besitzverhältnisse Interessenkonflikte und Selbstzensur. Dies zeigen die Ergebnisse dreimonatiger Recherchen im Rahmen des Projekts Media Ownership Monitor (MOM), die Reporter ohne Grenzen (ROG) zusammen mit dem Kolumbianischen Journalistenverband (FECOLPER) am Donnerstag in Bogotá vorgestellt hat. Die gemeinsame Untersuchung bildete den Auftakt eines internationalen ROG-Projekts zur Förderung von Medienpluralismus. Dieses soll nach einer standardisierten Methodik künftig auch die Medienbesitzstrukturen in anderen Ländern untersuchen und für die Öffentlichkeit transparent machen.
Die aktuelle Untersuchung in Kolumbien zeigte u. a., dass unter den überregionalen Medien zwei Drittel der Leser auf nur vier Zeitungen entfallen. Die beiden größten Fernsehsender machen mehr als zwei Drittel des TV-Markts unter sich aus und erwirtschaften rund 78 Prozent der gesamten TV-Werbeeinnahmen. Ebenso zeigte die Recherche, dass nur drei Konzerne durch eine Vielzahl von Publikationen und Sendern 57 Prozent des Markts für alle herkömmlichen Mediengattungen (Print, Fernsehen und Radio) kontrollieren. Die Ergebnisse enthalten auch Indizien für die dominierende Rolle von Gratis- und Boulevardzeitungen, die überwiegend im Besitz derselben traditionellen Verlagsgruppen sind. Ferner zeigte sich ein Trend zum Bezahlfernsehen, das mehr als 50 Prozent des gesamten Fernsehkonsums ausmacht. nd
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