Güterverkehr soll schrumpfen
Konzept für den Umbau der Deutschen Bahn soll im Dezember vorliegen
Berlin. Bahnchef Rüdiger Grube hat angesichts anhaltender Verluste bei DB Schenker Rail einen Stellenabbau in der Gütersparte angekündigt. »Wir stellen derzeit das Geschäftsmodell des Schienengüterverkehrs explizit auf den Prüfstand«, sagte Grube der Zeitung »Welt am Sonntag«. Es gehe darum, die wirtschaftliche Stabilität und die Zukunftsfähigkeit des Konzerns zu sichern. Dabei könnten auch Arbeitsplätze verloren gehen, so Grube. Konkrete Zahlen nannte er nicht.
Der Konzernchef kündigte an, dass die DB-Schienengütertochter in diesem Jahr Verluste machen werde. Nach den Streiks der Lokführergewerkschaft GDL seien acht bis zehn Prozent der Kunden nicht zurückgekommen.
Der stellvertretende GDL-Vorsitzende Norbert Quitter wies eine Mitverantwortung durch die Streiks zurück. Die Verkehrsleistung von Schenker Rail gehe schon seit 2011 kontinuierlich zurück, während der Verkehr insgesamt stark zunehme. »Hier ist das Management gefragt«, so Quitter. Zudem hätten die Bahnen viel schlechtere Rahmenbedingungen als andere Verkehrsträger. Hier sei der Bund gefordert.
Auch die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) appellierte an die Politik: »Wir sehen hier auch den Eigentümer in der Pflicht«, sagte ein Sprecher der Deutschen Presse-Agentur. »Da sollte man sich überlegen, wie man da lenkend eingreift, um die Bahn zu stärken.« Grund für die Probleme ist nach Ansicht der EVG auch die Verkehrspolitik, durch die Güter zunehmend auf der Straße transportiert werden.
Die Gewerkschaft hatte erst Anfang des Monats vor einem »Kahlschlag« in der Sparte gewarnt. Nach Informationen aus Arbeitnehmerkreisen erwägt der Konzern, bis zu 5000 Arbeitsplätze abzubauen und Hunderte Güterverkehrsstellen nicht mehr anzufahren. »Das sind Gedankenspiele auf Arbeitsebene, die in keiner Weise mit dem Vorstand abgestimmt sind«, hatte eine Bahnsprecherin damals gesagt. DB Schenker Rail hat 31 000 Beschäftigte.
Die Bahn hatte bereits im vergangenen Jahr im Schienengüterverkehr rote Zahlen geschrieben, Schenker Rail gilt im Konzern als Sorgenkind. Grube hatte zuletzt einen tiefgreifenden Konzernumbau angekündigt. Die Pläne sollen im Dezember vorliegen.
Probleme machen Grube zufolge die Verladestationen, an denen die Bahn Waren abholt oder abliefert. »20 Prozent dieser Güterstellen machen nur ein Prozent des Umsatzes«, sagte er. Klar sei, dass Verladestellen geschlossen werden müssten. Betroffene Mitarbeiter sollen aber möglichst an anderer Stelle im Konzern unterkommen. »Bei der Bahn geht niemand in die Arbeitslosigkeit.«
An diesen Worten will ihn die EVG künftig messen. Die Gewerkschaft warte auf »vernünftige Konzepte«, sagte ein EVG-Sprecher. dpa/nd
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