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Den Rankings nicht blind vertrauen

Vergleichsportale im Internet

  • Daniela Wiegmann
  • Lesedauer: 3 Min.
Millionen Verbraucher vertrauen bei der Suche nach dem billigsten Anbieter von Versicherungen, Strom oder Reisen und vieles mehr auf Vergleichsportale im Internet. Doch da lauern Tücken.

Welche Versicherung ist am günstigsten? Wer liefert den preiswertesten Strom? Wo gibt es die billigste Reise? Vergleichsportale im Internet wie Check24, Verivox oder Toptarif liefern auf diese Fragen innerhalb von Sekunden eine Antwort und spucken eine Liste der Anbieter aus: Der Billigste macht das Rennen.

Millionen Verbraucher verlassen sich auf die Empfehlungen, um Geld zu sparen. Verbraucherschützer warnen davor, den Rankings blind zu vertrauen. Denn viele Portale kassieren bei Vertragsabschluss mit.

Nun wird sich demnächst das Landgericht München mit den Vergleichsportalen befassen. Ein Verhandlungstermin steht allerdings noch nicht fest. Der Bundesverband Deutscher Versicherungskauflaute hat eine Klage gegen Check24 eingereicht, weil er dem Internetportal eine Irreführung der Verbraucher vorwirft: Check24 tarne sich zwar als Preisvergleichsportal - arbeite aber genau wie ein Makler und kassiere Provisionen, wenn ein Kunde einen Vertrag abschließt. Auf den ersten Blick könnten die Kunden dies nicht erkennen.

Viele Kunden machen sich nach Einschätzung von Verbraucherschützern gar keine Gedanken darüber, wie die Vergleichsportale funktionieren. »Viele denken sogar, die Portale würden von Verbraucherschützern betrieben, die den Kunden einfach nur das Beste bieten wollen«, sagt Bianca Boss vom Bundesverband der Versicherten. »Aber das sind Wirtschaftsunternehmen, die Geld verdienen wollen.«

Normalerweise schließen die Portale Verträge mit Versicherern oder Reiseanbietern ab, deren Leistungen sie anbieten. »Sie bekommen teilweise erhebliche Provisionen«, bestätigt Askan Deutsch, Experte für Wettbewerbsrecht in Hamburg. Ob die Auswahl der angebotenen Produkte von den jeweiligen Provisionen abhängig ist, sei kaum nachvollziehbar.

Der rechtliche Rahmen für die Anbieter wird immer wieder präzisiert, um die neuen, digitalen Geschäftsmodelle zu erfassen. Das ist ein Fass ohne Boden. Strittig ist dabei immer wieder, welche Infos die Anbieter dem Verbraucher liefern müssen, wie die Endpreise ausgewiesen werden müssen oder ob zum Beispiel für Versicherungen ein Beratungsgespräch oder Chat notwendig ist.

Manchmal dauert es aber selbst nach einer Klage und sogar einem Gerichtsurteil lange, bis ein Anbieter seine Geschäftspraxis tatsächlich ändert. Dann hat er schon alleine durch diese Zeitverzögerung einen Vorteil.

Verbrauchern ist deshalb zu raten, sich nicht lediglich auf einen Anbieter zu verlassen. »Vergleichen Sie mehrere Vergleichsportale. Grundsätzlich können Sie davon profitieren«, empfiehlt der Bund der Versicherten.

Welche Rolle spielen die Onlineportale für Verbraucher? Die Bedeutung der Preisportale nimmt stetig zu. Vor allem in der Autoversicherung machen die Portale den klassischen Versicherungsvermittlern zunehmend Konkurrenz: Allein Check24 hat nach eigenen Angaben bei der letzten Wechselrunde rund 750 000 Kfz-Verträge vermittelt.

»Sich im Internet über Produkte und Dienstleistungen zu informieren, ist für die meisten Verbraucher heute eine Selbstverständlichkeit«, meint der Finanzchef von Verivox, Ingo Weber. Die Portale hätten den Markt erst transparent gemacht. Er spricht sich für ein Miteinander zwischen Anbietern und Portalen aus. dpa/nd

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