Geringe Mieten aber wenig Geld
Geringe Mieten in Mecklenburg-Vorpommern gleichen Einkommensnachteile nicht aus
Schwerin. Die im Bundesvergleich niedrigen Mieten in Mecklenburg-Vorpommern führen nicht dazu, dass sich Konsumenten im Land mehr leisten können. 40,2 Prozent der Ausgaben privater Haushalte sind im Nordosten für Mieten, Energie, Wohnungsunterhalt und -einrichtung bestimmt. Das ist einer der höchsten Werte aller Bundesländer, wie aus jetzt veröffentlichten Daten des Statistischen Amtes in Schwerin hervorgeht.
Der Ausgabenanteil für Wohnen liegt in Mecklenburg-Vorpommern über dem Bundesdurchschnitt, der 39,5 Prozent erreicht, und noch deutlicher über dem Wert der neuen Bundesländer von 38,6 Prozent. Als Grund dafür nennt das Statistikamt das geringere Konsumbudget privater Haushalte wegen der vergleichsweise niedrigen Einkommen im Nordosten. Dies werde nicht durch geringere Wohnkosten kompensiert, hieß es in einer am Montag verbreiteten Mitteilung.
Das Statistikamt beruft sich auf Ergebnisse der letzten Einkommens- und Verbrauchsstichprobe 2013. Demnach geben Haushalte in Mecklenburg-Vorpommern durchschnittlich 782 Euro im Monat für Wohnen aus. Das ist der mit Abstand größte Ausgabeposten des privaten Konsums. Im Bundesdurchschnitt waren es allerdings 969 Euro. Die geringsten Wohnausgaben wurden für Sachsen mit 768 Euro, die höchsten für Hessen mit 1066 Euro errechnet.
Wie aus den Daten weiter hervorgeht, stand im Jahr 2013 privaten Haushalten in Mecklenburg-Vorpommern monatlich ein Konsumbudget von durchschnittlich 1945 Euro zur Verfügung. Das war etwa ein Fünftel weniger als der Bundesdurchschnitt, der 2448 Euro betrug. Die größte Differenz gab es zu Bayern, wo jeder Haushalt im Schnitt 2691 Euro im Monat ausgeben konnte. In den zurückliegenden zehn Jahren stiegen die privaten Konsumausgaben bundesweit durchschnittlich um 271 Euro. In Mecklenburg-Vorpommern war der Zuwachs mit 183 Euro bescheidener.
Nach den Wohnausgaben sind die Aufwendungen für Nahrungsmittel und Verkehr mit jeweils etwa 14 Prozent, Freizeit und Kultur mit zusammen etwa elf Prozent sowie Gaststättenbesuche und Hotelübernachtungen mit fünf Prozent die nächstgrößten Posten. dpa/nd
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