Wollen oder müssen

Fabian Lambeck über den Plan der Koalition, wonach Arbeitnehmer auch nach Erreichen der Altersgrenze Rentenansprüche erwerben können

  • Fabian Lambeck
  • Lesedauer: 1 Min.

Die schwarz-rote Koalition will finanzielle Anreize schaffen, damit Rentner auch nach Erreichen der Altersgrenze in ihrem Beruf weiterarbeiten. Für sie soll es höhere Altersbezüge geben. Bislang konnten arbeitende Rentner keine weiteren Ansprüche erwerben. Die nun bekannt gewordenen Pläne sind Teil eines Gesetzespaketes, das die Renteneintritte grundsätzlich flexibilisieren soll. Das sind gute Nachrichten für jene, die sich mit 65 zu jung für die Rente fühlen. Hier schafft der Gesetzgeber ein Anreizsystem, mit dem man auch die Folgen des demografischen Wandels abfedern will.

Allerdings haben die Pläne eine zweite, deutlich unerfreulichere Dimension. Auch wenn es niemand aus dem Regierungslager aussprechen mag: Die Möglichkeit, länger zu arbeiten und so die Rente aufzubessern, werden vor allem jene nutzen, die von Altersarmut bedroht sind. Also jene, die schon jetzt zu wenig verdienen oder längere Brüche in ihrer Arbeitsbiografie haben. Selbst viele Normalverdiener werden sich nach dem Absenken des Rentenniveaus gezwungen sehen, noch ein paar Jahre draufzulegen. Um nicht missverstanden zu werden: Niemand sollte daran gehindert werden, auch nach Erreichen der Altersgrenze weiterzuarbeiten. Aber es sollte sich auch niemand gezwungen sehen, das zu tun.

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