Werbung

Klinik in Jemen zerstört

Kriegskoalition bombardierte wichtiges Krankenhaus

  • Lesedauer: 2 Min.
Erneut wurde ein Krankenhaus von »Ärzte ohne Grenzen« bombardiert. Diesmal in Jemen. 200 000 Menschen sind nun ohne medizinische Versorgung. Die UN fordern ein Ende der Luftangriffe.

Paris. In Jemen ist ein Krankenhaus von »Ärzte ohne Grenzen« bombardiert worden. Die Klinik in der umkämpften Provinz Saada wurde durch mehrere Luftangriffe der von Saudi-Arabien angeführten Militärallianz zerstört, wie die Nothilfe-Organisation am Mittwoch in Paris mitteilte. Ein Mitarbeiter wurde dabei verletzt. Die Patienten konnten das Gebäude rechtzeitig verlassen.

Erst Anfang Oktober war eine Klinik von »Ärzte ohne Grenzen« von der US-Luftwaffe in Afghanistan getroffen worden. Die Nothilfeorganisation verurteilte den Angriff in Jemen erneut als Verletzung des humanitären Völkerrechts und verlangte eine vollständige Aufklärung. Die GPS-Daten zur Lage der Klinik seien den Militärs regelmäßig übermittelt worden, erklärte die Organisation. Mindestens 200 000 Menschen in der Region seien nun ohne medizinische Hilfe.

»Dieser Angriff zeigt erneut den völligen Mangel an Respekt gegenüber der Zivilbevölkerung in Jemen, wo Bombardements zur täglichen Routine geworden sind«, sagte Hassan Boucenine, Leiter von »Ärzte ohne Grenzen« in Jemen. Die Militärkoalition unter saudischer Führung geht seit dem Frühjahr in Jemen gegen die Huthi-Rebellen vor. Die Koalition mehrerer Golf-Staaten unterstützt damit die Regierung, die vor den Aufständischen geflohen ist. UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon verurteilte den Angriff auf die Klinik und forderte ein sofortiges Ende aller Kämpfe und Luftangriffe. Krankenhäuser und medizinisches Personal seien durch das humanitäre Völkerrecht ausdrücklich geschützt, erklärte Ban. Er rief die Konfliktparteien auf, ihre Völkerrechtsverpflichtungen einzuhalten. »Ärzte ohne Grenzen« betonte, die Klinik sei auf dem Dach mit dem Logo der Organisation gekennzeichnet und damit als Krankenhaus erkennbar gewesen.

Die Klinik war laut UNICEF das 39. Gesundheitszentrum in Jemen, das seit Beginn des Bürgerkriegs 2013 zerstört wurde. »In Jemen werden wohl mehr Kinder durch einen Mangel an Arzneimittel und medizinischer Versorgung sterben, als durch Kugeln und Bomben«, sagte der Direktor des Hilfswerks, Anthony Lake. Rund zehn Millionen Kinder seien auf humanitäre Hilfe angewiesen. epd/nd

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.