Blut gerät in Wallung

Warum Angst wichtig ist

  • Christian Baron
  • Lesedauer: 2 Min.

Wenn wir uns erschrecken oder Angst haben, gerät unser Körper in Wallung. Der Herzschlag beschleunigt sich, die Blutgefäße der Haut und der inneren Organe verengen sich, die Herzkranzgefäße weiten sich. Unser Blut wird dicker, damit wir gegen Verletzungen gewappnet sind. Unser Atem wird schneller, wir bekommen Gänsehaut und produzieren kalten Schweiß. Am Ende spannen sich auch die Skelettmuskeln an, damit wir bereit sind zur Flucht. All das sind Reaktionen, die den Menschen schon in frühen Phasen der Evolution geprägt haben.

So ist es keine Schande, vor etwas Angst zu haben. Denn schon damals war es sinnvoll, dass unsere Vorfahren vor einem Bären abgehauen sind. Ohne Angst wäre die Menschheit längst ausgestorben. Heute ist das Spektrum an Dingen oder Ereignissen, vor denen sich Menschen fürchten, individuell völlig verschieden. Evolutionsbiologen haben trotzdem einige Überschneidungen von grundlegend existenziellen Ängsten ausgemacht, die auf den Ursprung des Menschen zurückgehen. US-Forscher der Rutgers University in Piscataway, New Jersey, fanden das Gen »Stathmin«, das die Angst steuert. Zusammengefasst ergaben die Studienergebnisse, die die Forscher im Jahr 2005 im Fachjournal »Cell« veröffentlichten, dass Mäuse, denen dieses Gen fehlte, in den Untersuchungen echte Draufgänger waren - und entsprechend gefährlicher lebten. Es war ein wichtiger Nachweis dafür, wie wichtig Angst ist.

Wenn im menschlichen Körper Angst entsteht, spielen verschiedene Hirnareale eine Rolle. Das emotionale Zentrum des Gehirns, die Amygdala, scheint nach bisherigen Erkenntnissen der Knotenpunkt bei der Angstentstehung zu sein. Ein Angst erzeugender Reiz wird dort verarbeitet und setzt eine Welle in Gang, die über Hormonausschüttungen zu den Angst prägenden Körperreaktionen und dem nach überstandener Angst entstehenden Wohlgefühl führt. Angst wird also belohnt, denn sie sichert das Überleben.

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