Abnahme des zweiten A400M stockt
Airbus offerierte noch zwei deutsche Jets in diesem Jahr
Selbst auf der Zielgerade macht das neue militärische Transportflugzeug A400M von Airbus Probleme. Am Dienstag hätte im Herstellerwerk Sevilla eigentlich die Abnahme der zweiten Maschine für die Bundeswehr beginnen sollen. Doch Airbus bat um Geduld, war am Mittwoch aus dem Verteidigungsministerium in Berlin zu erfahren.
Angesichts der Verzögerung des Gesamtprojektes, an dem Firmen aus vier EU-Ländern beteiligt sind, fällt die aktuelle vermutlich kaum ins Gewicht. In Berlin rechnet man bis 2019 ohnehin mit einer Abweichung der Lieferfristen um 127 Prozent und einer Kostensteigerung um 18 Prozent.
Unsicher ist nun auch, ob die von Airbus bereits avisierte dritte deutsche Maschine noch in diesem Jahr fertig wird. Normalerweise dauern die Abnahmekontrollen rund vier Wochen, doch bereits bei der ersten Ende vergangenen Jahres an Deutschland übergebenen Maschine hatte es eine lange Mängelliste gegeben. Im Mai 2015 war zudem eine für die türkische Luftwaffe vorgesehene A400M bei ihrem ersten Testflug in Spanien abgestürzt.
Die Bundeswehr orderte 53 A400M im Wert von 7,1 Milliarden Euro. 13 dieser Flugzeuge sollen direkt über den Hersteller weiterverkauft werden. Ursprünglich hatte man mal 60 Maschinen bestellt, den Bedarf aber im Jahr 2010 reduziert. Laut Plan sollte Deutschland jetzt bereits über mindestens fünf A400M verfügen, die vom Lufttransportgeschwader 62 in Wunstorf betrieben werden. Mehrmals hatte das Verteidigungsministerium mit Schadensersatzforderungen gedroht, sollte der Zeitplan weiter in Verzug geraten. Doch auch die bislang fertiggestellten Maschinen verfügen noch nicht über wesentliche bestellte Fähigkeiten. So fehlt das Abwehrsystem gegen Boden-Luft-Raketen. Damit sind die Flugzeuge in Krisengebieten nur bedingt einsetzbar.
Der als modernster Militärtransporter der Welt angepriesene viermotorige Jet soll in der Bundeswehr die betagte Transall ersetzen. Doch angesichts der unterschiedlichen Fähigkeiten beider Flugzeugtypen sei das nur bedingt möglich, warnen Fachleute.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.