Zweigleisig
Olaf Standke über den Syrien-Kurs der USA
Der Zug für eine politische Lösung des Syrien-Konfliks hat erstaunliche Fahrt aufgenommen. Internationale Spitzendiplomaten aus fast 20 Staaten suchen am Freitag in Wien nach einem Ausweg aus der desaströsen Lage in dem zutiefst zerrissenen Nahostland - nach viereinhalb Jahren Krieg und 250 000 Toten der bislang ernsthafteste Versuch, auch weil mit Iran endlich einer der entscheidenden regionalen Akteure mit am Verhandlungstisch sitzt.
Das ist vor allem einem Umdenken in Washington geschuldet. Denn die USA sind bei der Bekämpfung der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) letztlich gescheitert und sehen mit Sorge, wie Putins Russland nun als direkter Kriegsakteur immer mehr Einfluss gewinnt. Aber die USA fahren auch zweigleisig. »Keine Stiefel auf den Boden«, hatte Präsident Barack Obama versprochen, als im vergangenen Sommer Luftangriffe in Syrien gestartet wurden. Doch nun mehren sich die Anzeichen für einen Kurswechsel. Während die Einrichtung einer vor allem von den Republikanern geforderten so aufwendigen wie gefährlichen Flugverbotszone noch kein Thema ist, könne man Verbündete bei Attacken gegen den IS stärker unterstützen - auch, so die Sprachregelung des Pentagon, durch »direkte Handlungen am Boden«. Oder solche Einsätze gleich selbst ausführen. Kleine Spezialeinheiten könnten schon bald den Anfang machen. Auch diesen Fahrplan sollte man im Auge behalten.
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