Erste Flüchtlingsumsiedlung aus Athen
Tsipras verabschiedete syrische und irakische Familien / Baltische Staaten unterstützen Slowenien bei Sicherung der EU-Außengrenze
Athen. Nach Italien hat am Mittwoch auch Griechenland mit der Umverteilung von Flüchtlingen auf andere EU-Staaten begonnen. Am frühen Morgen verließ eine erste Gruppe von 30 Migranten aus Syrien und Irak das Land per Flugzeug in Richtung Luxemburg. Die sechs Familien wurden am Flughafen von Regierungschef Alexis Tsipras, EU-Integrationskommissar Dimitris Avramopoulos, EU-Parlamentspräsident Martin Schulz und Luxemburgs Außenminister Jean Asselborn verabschiedet. Insgesamt sollen innerhalb der EU knapp 160 000 Flüchtlinge umverteilt werden, etwa 66 000 von ihnen aus Griechenland. Aus Italien wurden bereits im Oktober erste Flüchtlinge nach Schweden und Finnland gebracht.
Schweden will derweil bei der EU eine teilweise Neuverteilung der bereits aufgenommenen Flüchtlinge erreichen. Stockholm verlange eine Umverteilung der Flüchtlinge und ihre Aufnahme in anderen EU-Mitgliedstaaten, erklärte Ministerpräsident Stefan Löfven in einer E-Mail an die Nachrichtenagentur AFP.
Nach Angaben der griechischen Küstenwache kamen bei einem neuerlichen Bootsunglück in der Ägäis vier Migranten ums Leben, darunter zwei Kinder. Ihr Boot geriet bei der Überfahrt von der türkischen Küste zur Insel Lesbos in Seenot. Vor Zypern rettete die Küstenwache 26 Menschen aus dem Mittelmeer.
Seit Jahresbeginn kamen bereits 560 000 Flüchtlinge, darunter viele Syrer, über das Meer nach Griechenland. Hunderte starben beim Versuch der Überfahrt. Allein in der vergangenen Woche kamen zwischen der Türkei und Griechenland mehr als 80 Menschen ums Leben, darunter zahlreiche Kinder.
Am Mittwochabend sollten 70 pakistanische Migranten aus Griechenland ausgewiesen werden. Sie hätten keinen Anspruch auf Asyl in der Europäischen Union, berichtete die griechische Presse. Den Flug von Athen in die pakistanische Hauptstadt Islamabad finanziert die EU.
Estland hat 25 Polizisten nach Slowenien geschickt, um das Land bei der Bewältigung des Flüchtlingsandrangs zu unterstützen. Die Beamten seien dort für einen Monat im Einsatz, teilte eine Sprecherin der Polizei- und Grenzschutzbehörde am Mittwoch in Tallinn mit.
Bereits in der vergangenen Woche hatte Litauen 20 Beamte entsandt, um die slowenischen Kollegen auf Patrouillen zu begleiten und die EU-Außengrenze zu sichern. Auch Lettland, das dritte Land im Baltikum, will nach Angaben des Innenministeriums der Bitte Sloweniens um Unterstützung nachkommen.
Die ungarischen Behörden übernehmen das Strafverfahren um 71 tote Flüchtlinge in einem Kühllaster auf einer österreichischen Autobahn. Die oberste Staatsanwaltschaft in Ungarn stimmte einem Antrag der österreichischen Behörden zu. Die Leichen waren Ende August in einem Schlepper-Lastwagen auf einer Autobahn nahe der ungarischen Grenze entdeckt worden. Agenturen/nd
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