Jammern gegen die Wölfe
Bahn testet in Sachsen neue Warnsäulen für Wildtiere
Moritzburg. Mit Zäunen und speziellen Tiergeräuschen will die Deutsche Bahn AG künftig Wölfe und andere Wildtiere von den Gleisen fernhalten. Getestet werden soll das nach Bahnangaben europaweit einzigartige Pilotprojekt auf der 55 Kilometer langen Strecke in Sachsen - zwischen Knappenrode (Landkreis Bautzen) und Horka (Landkreis Görlitz). Das erklärte Projektleiter Ulrich Mölke von der Deutschen Bahn. Bis 2018 soll die Strecke für insgesamt 520 Millionen Euro zweigleisig ausgebaut und elektrifiziert werden.
Weil die Bahnlinie zum Großteil durch die Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft führt, sucht die Bahn nach neuen Möglichkeiten, um Wildtiere - und vor allem Wölfe - von einer Querung abzuhalten. Laut Bahn gibt es entlang der Strecke fünf Wildwechsel-Schwerpunkte. Diese sollen bei Bedarf mit gleisnahen Zäunen, durchbrochen von 60 Meter breiten Lücken, versehen werden. So könne sich das Wild im Revier weitgehend frei bewegen.
Wenn sich ein Zug nähert, sei für die Zaunlücken der Einsatz von Warnsäulen denkbar, die automatisch tierische Warn- und Schmerzlaute aussenden. Die Geräusche schwellen dabei immer mehr an, bis schließlich der Zug vorbeirast. »Dann verbinden die Tiere mit den Lauten eine reale Gefahr«, erklärte Mölke. Bei Rot- oder Rehwild zeigten die Geräusche bereits abschreckende Wirkung, erklärte Sven Herzog vom Institut für Wildökologie der TU Dresden. Nun wollen die Forscher im Auftrag der Bahn herausfinden, wie die Geräusche auf Wölfe wirken. Dafür sind Tests im Wildgehege Moritzburg vorgesehen.
Zum Einsatz kommen die Warnsäulen bereits in Polen, Russland oder Finnland, allerdings nicht in Kombination mit speziellen Zäunen. Bisher hat die Bahn rund 200 000 Euro in die Forschung investiert. Bewährt sich das System, ist der Einsatz laut Bahn auch für andere Strecken denkbar. dpa/nd
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