Ukraine qualifiziert sich erstmals sportlich
Die Co-Gastgeber der EURO 2012 und die Schweden lösen die letzten Tickets für die EM-Endrunde 2016
Berlin. Auf seine sportliche Gala ließ Zlatan Ibrahimovic seine typischen Sprüche folgen. «Die Dänen wollten mich in Rente schicken, aber ich habe ihr ganzes Land in Rente geschickt», tönte der schwedische Stürmer, nachdem er beim 2:2 (0:1) in Kopenhagen am Dienstag beide Tore erzielt und seinem Land die sechste EM-Teilnahme beschert hatte. Während Ibrahimovic im kommenden Sommer zum Turnier nach Frankreich fährt, endete bei Dänemark die Trainer-Ära Morten Olsen, der nach dem Aus seinen Rücktritt bekanntgab. Das letzte EM-Ticket löste die Ukraine mit einem 1:1 in Slowenien.
Nach dem 2:1 im Hinspiel genügte den Schweden der Punktgewinn, für den sich einmal mehr Ibrahimovic maßgeblich verantwortlich zeigte. Der 34-Jährige brachte sein Team in Führung (19. Minute) und erhöhte per Freistoß vorentscheidend auf 2:0 (76.). Die dänische Zeitung «Ekstrabladet» adelte ihn als «König von Kopenhagen». Viele beschweren sich, dass ich alt und schwach bin, aber es sieht nicht so aus«, bemerkte der Star von Paris Saint-Germain, der sich in seiner Wahlheimat 2016 auf »große Magie« freut. Auch seinem Team machte Ibrahimovic ein Kompliment: »Die, die am meisten zur EM wollten, sollten dort hinkommen, und das waren wir.«
Für Dänemarks Trainer Olsen endet mit dem Playoff-Scheitern indes eine 15 Jahre dauernde Epoche. Der 66-jährige Coach, der sein Engagement nach der EM im kommenden Sommer ohnehin beenden wollte, trat noch am Dienstagabend zurück. »Ich habe den Spielern mitgeteilt, dass ich mich mit der DBU (Dänische Fußball-Union) darauf geeinigt habe, die Zusammenarbeit zu beenden«, erklärte Olsen. »Es schmerzt nach mehr oder weniger 35 Jahren, so aufzuhören, aber es schmerzt mehr wegen der Fans«, so Olsen, der auch 19 Jahre lang Nationalspieler war.
Überschwänglich feiern konnten hingegen die Spieler der ukrainischen Nationalmannschaft. Die Auswahl hat sich zum Ticket gezittert und damit erstmals sportlich für eine Endrunde der besten europäischen Mannschaften qualifiziert, nachdem die Mannschaft bereits 2012 als gemeinsamer Gastgeber mit Polen dabei war. Die Ukrainer kamen im Play-off-Rückspiel in Maribor zu einem 1:1 (0:1), das erste Duell gegen die Slowenen hatte der Co-Gastgeber der Euro 2012 am Samstag aber mit 2:0 für sich entschieden.
Die Angst vor einem erneuten Scheitern - zuvor waren die Ukrainer bei fünf Play-off-Spielen fünfmal ausgeschieden - beseitigte erst Andrej Jarmolenko mit seinem Ausgleichstor in der siebten Minute der Nachspielzeit. Sloweniens Kapitän Bostjan Cesar von Chievo Verona hatte in der elften Minuten für die Gastgeber getroffen, die aber danach verzweifelt dem zweiten Treffer hinterherrannten.
Die Riesenchance zum 2:0 hatte erneut Cesar, doch dessen Kopfball nach einer Ecke lenkte Ukraines Schlussmann Andrij Pjatow mit einer Glanzparade um den Pfosten (74.). Der Nürnberger Miso Brecko sah in der Nachspielzeit wegen groben Foulspiels die Rote Karte, ehe die Ukrainer den entscheidenden Konter setzten. Agenturen/nd
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