Viel zu viele Baustellen
Gabriele Oertel befürchtet, dass uns die Wohnungsnot noch lange erhalten bleibt
Na endlich. Nach fast anderthalb Jahren Debatten liegt nun ein Papier vor, mit dem das »Bündnis für bezahlbares Wohnen und Bauen« zumindest ein Lebenszeichen von sich gegeben hat. Seit Juli 2014 hat der Druck, der zu seiner Gründung führte - fehlende Wohnungen in Ballungsgebieten, abnehmende Zahl an Sozialbindungen, zunehmende Zahl an Obdachlosen, Vertreibung von Menschen auch mit mittlerem Einkommen aus ihren angestammten Wohngebieten nach Modernisierung oder Mietsteigerung -, immens zugenommen. Dass etwas geschehen muss, pfeifen die Spatzen seit Jahren von allen Dächern. Und es scheint, als wären die Hilferufe von Mieter- wie Vermietervertretern inzwischen auch in der Politik angekommen. Der Justizminister will die Modernisierungsumlage senken, der Finanzminister schlägt begrenzte Steueranreize für den Wohnungsbau vor und das Verbändebündnis hat einen ganzen Katalog aufgelistet, wie man Wohnen und Bauen erleichtern und die jährlich dringend benötigten 400 000 Wohnungen erreichen kann. Ganz abgesehen davon, dass nicht in allen Punkten über den Wunschkatalog Einigkeit herrscht und er ohnehin nur Empfehlungscharakter hat - wichtig ist vor allem, dass jetzt tatsächlich mit der Umsetzung begonnen wird und nicht wieder anderthalb Jahre ins Land gehen, bis etwas passiert. Denn ansonsten werden die Baustellen in Sachen Wohnen immer mehr.
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