400 Gramm zu viel
Allein eine Disqualifikation von Felix Loch trübt das deutsche Rodelwochenende
400 Gramm Übergewicht haben Olympiasieger Felix Loch den Weltcupauftakt in Igls verdorben, ansonsten stand aber das Wochenende in Österreich wieder im Zeichen der deutschen Ausnahmerodler. Bei den Frauen sorgte Dajana Eitberger für eine dicke Überraschung gegen Olympiasiegerin Natalie Geisenberger, die Doppelsitzer dominierten die Konkurrenz wie eh und je, und auch die Teamstaffel war nicht zu schlagen.
Lochs Disqualifikation wurde im Rennen der Männer am Sonntag jedoch zum Wermutstropfen, denn der Grund war ein Anfängerfehler. »Das sind keine Maschinen, das sind Menschen, und Menschen machen Fehler. Es wird für ihn eine Lehre sein«, sagte Cheftrainer Norbert Loch über seinen Sohn: »Der Schlitten war 400 Gramm zu schwer. Das hätte er vorher regeln müssen, das ist ärgerlich, und ich bin ein bisschen angefressen. So was darf nicht passieren.«
Nach dem ersten Lauf am Sonntagmorgen war das Übergewicht festgestellt worden, im zweiten Durchgang durfte der zu diesem Zeitpunkt führende Loch nicht mehr antreten. Der Südtiroler Dominik Fischnaller siegte vor dem österreichischen Duo Armin Frauscher und Wolfgang Kindl.
Er könne es »nicht erklären«, sagte Loch junior. Dafür sprach sein Vater. »Die Athleten haben verschiedene Schlitten, sie suchen je nach Witterungsbedingung aus«, sagte der Trainer: »Vor dem Rennen muss alles mit Rennkleidung und Körpergewicht noch einmal gewogen werden. Felix hat das nicht gemacht, obwohl er eigentlich ein Perfektionist ist.« Bester Deutscher war damit Routinier Andi Langenhan (Zella-Mehlis) auf dem vierten Platz, Johannes Ludwig (Oberhof) wurde Sechster.
Am Samstag hatte Dajana Eitberger in Igls für Erstaunen gesorgt, als sie die zuletzt alles überragende Geisenberger (Miesbach) deutlich schlug. Damit weckte sie Hoffnungen auf ein hochklassiges deutsches Duell bei der Heim-WM am Königssee. Geisenberger hatte als Zweite mehr als zwei Zehntel Rückstand, Dritte wurde Alex Gough aus Kanada vor Tatjana Hüfner aus Friedrichroda.
»Ich habe so begonnen, wie ich die letzte Saison aufgehört habe«, sagte Eitberger, die im vergangenen Winter erst beim Saisonfinale in Sotschi ihren ersten Weltcupsieg eingefahren und damit zugleich den EM-Titel gefeiert hatte: »Das ist die Bestätigung, dass ich gut gearbeitet habe.« SID
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