Heirat mit der Freundin
Oleg Petrunin (24) aus der Ukraine
Oleg Petrunin sitzt inmitten des Gewusels an einem der Tische im Aufenthaltsraum und lernt. Stundenlang. Seit einem Monat ist der 24-Jährige in Berlin, seine Familie, die Eltern und der ältere Bruder, sind auf verschiedene Unterkünfte in der Stadt verteilt.
Er ist Webadministrator, hat verschiedenste Internetportale betreut. Bis zum Krieg, der ihn vertrieben hat. Und seine Heiratspläne über den Haufen warf. Was er sich wünscht?
In der Debatte über jene, die vor Krieg, Elend und Verfolgung nach Europa fliehen, werden Asylsuchende oft zur bloßen Nummer unter vielen, sie werden als Gefahr dargestellt, zum Problem erklärt.
Wir haben einige von ihnen besucht. Und wir geben in einer ganz speziellen nd-Ausgabe ihren Wünschen und Gedanken einen Raum.
Samah el Hassoun (22) aus Basra, Irak: Einmal nach Alaska reisen
Hassan Alissa, 31 Jahre aus Aleppo, Syrien: Mit der Familie an den Wannsee
Doan Thi Quynh (22) aus Hai Duong, Vietnam: Lernen, was ein Schneemann ist
Hanife und Briali Muhaghgh aus Herat, Syrien: Den Nachwuchs in den Sportverein
Hamdia Mustafa (19) aus Qamishli, Syrien: Einen Kitaplatz für Mohammad
Wahid Abu Shaoub (28) aus Ägypten: Auf der Flucht vor dem Militärdienst
Ghada (35) und Ghayth (2) aus Aleppo, Syrien: Mit den Gedanken in der Heimat
Oleg Petrunin (24) aus der Ukraine: Heirat mit der Freundin
Mohamad Alhajji aus Aleppo, Syrien: »Ich wünsche mir, Syrien würde wieder wie vorher«
Abir und Asma Salim sowie ihre Nichte Lana aus Homs, Syrien: Vom Hörsaal auf die Flucht
Hussain Akbar (39) aus Syrien: »Arbeiten, heiraten, eine Familie gründen«
Saaed aus Afghanistan: Der Ronaldo vom FC Brandenburg 03
Humayhooh aus Afghanistan: Zwei Ronaldos? Dann doch besser Koch!
Er zögert, dann lächelt er ein Lächeln, das in den Augen hängen bleibt. Er will seine Freundin heiraten. Und bald einen Job finden. Die Familie wieder zusammenbringen.
Ganz andere Pläne als vor dem Krieg. Heiraten wollte er da auch schon. Aber in die USA wollte er reisen, vielleicht dort arbeiten. Das Lächeln verschwindet ganz schnell, als er überlegt, ob er in der Ukraine noch eine Zukunft sieht für sich. Nein. »Ich will einfach nur leben.« sal
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.