Fehlstart für deutsche Handballerinnen
Klare WM-Auftaktniederlage gegen Frankreich
Der Schock über den völlig verkorksten WM-Auftakt war bei den deutschen Handballerinnen auch am nächsten Morgen noch zu spüren. »Dass es zehn Tore Unterschied sind, haben wir uns natürlich auch nicht ausgemalt«, sagte Rückraumspielerin Shenia Minevskaja einen Tag nach der 20:30-Pleite im ersten Gruppenspiel gegen Frankreich. Torhüterin Katja Kramarczyk bekannte: »Das Einschlafen fiel danach erst einmal ein bisschen schwer.«
Die eigentlich positive Stimmung der vergangenen Tage wollten sich die deutschen Handballerinnen durch die schmerzhafte Niederlage aber nicht nehmen lassen. »Wenn uns das jetzt runterzieht, laufen wir nur noch wie ein Häufchen Elend herum«, sagte Minevskaja. Auch Bundestrainer Jakob Vestergaard, der am Samstag unmittelbar nach der Partie noch ziemlich mitgenommen gewirkt hatte, richtete den Blick schnell wieder nach vorne: »Das ist ein Schritt zurück für uns, aber die Körpersprache nach dem Spiel war gut. Wir können da wieder herauskommen«, sagte er.
Die zum Teil erheblichen Defizite im Spiel seiner neuformierten Mannschaft waren jedoch auch dem Dänen nicht entgangen. Während draußen um die Arena von Kolding heftige Sturmböen peitschten, waren auf dem Feld die Französinnen wie ein Orkan über die hilflose DHB-Auswahl hinweggefegt. Das junge Team schien beeindruckt von der harten Gangart des Gegners, nervös angesichts der besonderen Atmosphäre auf den Rängen und über weite Strecken geradezu erschreckend ideenlos im Angriffsspiel.
Linkshänderin Susann Müller, die als eine der wenigen Deutschen Normalform erreichte, wollte die schmerzliche Pleite gegen den Mitfavoriten deshalb möglichst schnell abhaken: »Jetzt heißt es Mund abputzen und weitermachen«, sagte die mit neun Treffern beste Werferin ihres Teams: »Es war gerade für unsere jungen Spielerinnen ein gutes Spiel, um zu lernen. Wir haben gesehen, dass wir noch viel zu tun haben.«
Allzu viel Zeit haben die deutschen Spielerinnen dafür aber nicht. Schon an diesem Montag (20.30 Uhr) muss gegen Argentinien der Pflichtsieg her, sonst droht sogar das Aus in der Vorrunde. Ein echter Prüfstein sollten die Südamerikanerinnen aber eigentlich nicht sein. Argentinien gilt noch immer als Entwicklungsland im Handball, keine Spielerin steht in einer der europäischen Spitzenligen unter Vertrag.
Trainer Vestergaard ist jedenfalls froh, nicht direkt auf das nächste Schwergewicht zu treffen. »Es ist gut für uns, dass wir gegen Argentinien und nicht gegen Brasilien oder Südkorea spielen«, sagte der Däne, forderte aber auch gegen den Außenseiter aus Südamerika eine klare Leistungssteigerung. Er warnte davor, die Argentinierinnen auf die leichte Schulter zu nehmen. SID/nd
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