Der große Wurf

»nd« sucht die Sportler des Jahres und vergibt den Sonderpreis für Flüchtlingshelfer im Sport: Stimmen Sie ab!

Was macht eigentlich eine herausragende sportliche Leistung aus, eine, die mit mehr belohnt werden sollte als mit einer Medaille? Ist es die starke Konkurrenz, über die ein Sportler triumphiert, oder die Gänsehaut, die die Fans überkommt, selbst wenn sie sich nur eine Wiederholung ansehen? Muss es ein historisches erstes Mal sein oder die fünfte Titelverteidigung? Sollte der Athlet eigentlich noch zu jung für den Sieg sein oder hinterlässt das Comeback einer fast vergessenen Sportlerin mehr Eindruck? Was denken Sie, liebe Leserinnen und Leser, wer waren Ihre Sportlerinnen und Sportler 2015?


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Zum 18. Mal sucht »neues deutschland« die besten Athleten und auch ohne Olympische Spiele stehen wieder viele Sportler auf der Vorschlagsliste, die dafür sorgten, dass sich viele Armhaare aufrichteten. Dafür brauchte es nicht einmal den Gewinn von Gold, wie etwa Gesa Felicitas Krause bewies. Die 23-jährige Frankfurterin lief bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften das Hindernisrennen ihres Lebens, bis der Reporter schließlich rief: »Wahnsinn, Wahnsinn, Gesa Krause holt die Bronzemedaille!« Das erste WM-Edelmetall für das deutsche Langstreckenlaufteam nach 24 Jahren.

Noch vier Jahre länger mussten die Nordischen Kombinierer warten, bis endlich mal wieder ein WM-Titel mit der Mannschaft gefeiert werden durfte. Drei der vier Goldläufer waren noch nicht mal geboren, als ihr heutiger Bundestrainer Herrmann Weinbuch 1987 letztmals Teamgold holte. Sechs zweite Plätze später machten es ihm Tino Edelmann, Eric Frenzel, Fabian Rießle und der in Falun überragende Einzelweltmeister Johannes Rydzek endlich nach. Bei der nd-Wahl kämpfen die vier unter anderen gegen zwei weitere Quartette, denn auch die deutschen Biathlonstaffeln wurden 2015 Weltmeister.

Überhaupt leisteten viele Wintersportler in diesem Jahr Großes. So gewann Skispringer Severin Freund zweimal Gold und einmal Silber bei besagten Ski-Weltmeisterschaften in Schweden und sicherte sich zudem im spannendsten Finale in der Geschichte des Gesamtweltcups.

Obwohl fernab vom großen öffentlichen Interesse blieben dem »nd« auch andere herausragende Leistungen nicht verborgen. So wurden die Kanuslalomfahrer Franz Anton und Jan Benzien aus Leipzig ebenso Weltmeister wie Fünfkämpferin Lena Schöneborn vor ihrem Berliner Heimpublikum. Diese Sportler werden außerhalb olympischer Wettkämpfe viel zu selten wahrgenommen.

Dorthin zieht es auch Markus Rehm, doch den unterschenkelamputierten Weitspringer will der Leichtathletikweltverband IAAF nicht sehen. Per fragwürdiger Regeländerung half er Rehm im August die Last des Beweises über, dass ihm seine Prothese gegenüber nichtbehinderten Athleten keinen Vorteil einbringe. Diesen Nachweis zu führen wird schwer und zudem untragbar teuer für den Orthopädiemechaniker aus Leverkusen. Rehm antwortete auf seine Weise und wurde 2015 Doppelweltmeister bei der Behinderten-WM und verbesserte gleich zweimal seinen eigenen Weltrekord auf nunmehr 8,40 Meter. Zu dumm nur, dass sich die Welt der Nichtbehinderten trotz aller Inklusionsbeteuerungen immer weiter von ihm abschottet, je weiter er springt.

Ein paralympischer Athlet hat in 17 Jahren nd-Sportlerwahl übrigens noch nie gewonnen. Diesmal schafften es drei Frauen auf die Vorschlagsliste, unter ihnen Marianne Buggenhagen, die im Alter von 62 in Katar ihre Weltmeistertitel Nummer 22 und 23 gewann. 2008 wurde sie bei der nd-Wahl schon einmal Dritte. Vielleicht geht es 2015 noch mehr für die Berlinerin.

Da das Jahr jedoch nicht nur Gutes brachte, will »nd« auch diejenigen ehren, die in der Not geholfen haben. Ihnen ist der Sonderpreis gewidmet: Wir vergeben den nd-Sportpokal an einen Ehrenamtlichen oder einen Sportverein, der sich bei der Integration von Flüchtlingen besonders hervorgetan hat. »Engagement für Flüchtlinge« heißt das Motto. Bitte schlagen Sie, liebe Leserinnen und Leser, uns Sportprojekte mit Flüchtlingen aus Ihrer Umgebung vor und erzählen Sie uns, was diese Ehrenamtlichen auf die Beine gestellt haben.


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Unsere Vorschläge

Frauen

Marianne Buggenhagen, Leichtathletik
Andrea Eskau, Skilanglauf
Natalie Geisenberger, Rennrodeln
Gesa Felicitas Krause, Leichtathletik
Katharina Molitor, Leichtathletik
Claudia Pechstein, Eisschnelllauf
Cindy Roleder, Leichtathletik
Lena Schöneborn, Moderner Fünfkampf
Anna Schaffelhuber, Ski alpin
Christina Schwanitz, Leichtathletik
Kristina Vogel, Bahnradsport
Carina Vogt, Skispringen
Lisa Zimmermann, Ski Slopestyle

Männer

Patrick Beckert, Eisschnelllauf
Sebastian Brendel, Kanu
John Degenkolb, Radsport
Fritz Dopfer, Ski Alpin
Severin Freund, Skispringen
Raphael Holzdeppe, Leichtathletik
Marco Koch, Schwimmen
Erik Lesser, Biathlon
Lucas Liß, Bahnradsport
Dimitri Owtscharow, Tischtennis
Markus Rehm, Leichtathletik
Johannes Rydzek, Nord. Kombination
Frank Stäbler, Ringen

Mannschaften

Franz Anton/Jan Benzien, Kanuslalom
Biathlon, Staffel Frauen
Biathlon, Staffel Männer
Bobteam Francesco Friedrich
Doppelvierer Männer, Rudern
Dresdner SC, Volleyball Frauen
1. FFC Frankfurt, Fußball Frauen
Füchse Berlin, Handball Männer
Hausding/Klein, Wasserspringen
Ludwig/Walkenhorst, Beachvolleyball
Nordische Kombination, Team
Rendschmidt/Groß, Kanu
Rollstuhlbasketball-Nationalspielerinnen
Skispringen, Mixed-Team
Thüringer HC, Handball Frauen
Tischtennisnationalteam, Frauen
Wendl/Arlt, Rennrodeln

Trainer

Mark Kirchner, Biathlon
Norbert Loch, Rennrodeln
Steffi Nerius, Trainerin von Rehm
Ralf Otto, Trainer von Buggenhagen
Kim Raisner, Moderner Fünfkampf
Werner Schuster, Skispringen
Dagur Sigurdsson, Handballnationalteam
Alexander Waibl, Dresdner SC
Hermann Weinbuch, Nord. Kombination

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