Hisbollah-Mitglied Kuntar getötet

Israel soll Luftangriff in Syrien geflogen haben

  • Oliver Eberhardt
  • Lesedauer: 2 Min.
Bei einem Luftangriff ist der libanesische Extremist Samir Kuntar getötet worden. Vor 36 Jahren hatte er fünf Israelis getötet.

Am Samstagabend schossen Kampfflugzeuge mindestens zwei Raketen auf ein sechsstöckiges Wohnhaus in Dscharamana, einen Stadtteil der syrischen Hauptstadt Damaskus, ab. Kurz darauf meldete der der Hisbollah nahestehende Fernsehsender Al-Manar den Tod von Samir Kuntar; sein Bruder bestätigte die Meldung wenig später via Twitter. Die syrische Nachrichtenagentur SANA meldete, es seien weitere Personen ums Leben gekommen, nannte aber keine Zahlen.

Während die syrische Regierung von einem »Terroranschlag« spricht, und die Hisbollah Vergeltung ankündigte, reagierten Politik und Öffentlichkeit in Israel erleichtert. Zwar hat Israels Regierung den Angriff weder bestätigt noch dementiert. Doch Kuntar hatte in den vergangenen Jahren zunehmend an Bedeutung in der Hisbollah gewonnen. Zuletzt soll er mit dem Aufbau einer Terror-Infrastruktur auf den Golan-Höhen beauftragt gewesen sein; mehrere Anschläge gegen Ziele im israelisch besetzten Teil sollen auf sein Konto gehen. Gleichzeitig stand Kuntar im Zentrum einer der kontroversesten Entscheidungen der israelischen Politik.

1979 hatte er im Alter von 16 Jahren als Anführer einer Zelle der Palästinensischen Befreiungsfront in der nordisraelischen Stadt Naharijah zunächst einen Polizisten getötet und dann einen Vater und seine vier Jahre alte Tochter als Geisel genommen, während sich die Mutter und eine weitere, zwei Jahre alte Tochter, in einem Schrank versteckten - dabei erstickte das Mädchen. Am Strand erschoss Kuntar dann den Familienvater und erschlug die Tochter mit einem Stein. Bei einer Schießerei wurde ein weiterer Polizist getötet.

Kuntar wurde festgenommen und saß 29 Jahre in Haft. 2008 wurde er von der Regierung unter Premier Ehud Olmert gegen die sterblichen Überreste von zwei israelischen Soldaten ausgetauscht, deren Entführung 2006 den Libanon-Krieg ausgelöst hatte. Die Vereinbarung war extrem umstritten, zumal sich Kuntar niemals vom bewaffneten Kampf losgesagt hatte. In Libanon hatte er sich sofort der Hisbollah angeschlossen.

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