Regionalzug brannte komplett aus

Rund 180 Passagiere kommen mit dem Schrecken davon

  • Lesedauer: 2 Min.
Die Ursache für das Unglück im Berliner Feierabendverkehr ist vermutlich eine technischer Defekt. Die Polizei sucht nach Zeugen.

Schockmoment für 180 Bahnreisende im Berliner Feierabendverkehr: Am Mittwochabend konnten sich die Passagiere eines voll besetzten Regionalzugs ins östliche Berliner Umland noch gerade rechtzeitig ins Freie retten, bevor dieser vollständig in Flammen aufging. Ein Reisender hatte in dem Zug kurz nach Fahrtbeginn einen Schmauchgeruch bemerkt, wie ein Sprecher der Bundespolizei sagte. Daraufhin habe das Zugpersonal die Regionalbahn umgehend evakuiert.

Die RB 26 der Niederbarnimer Eisenbahn (NEB) war um 19.37 Uhr vom Bahnhof Berlin-Lichtenberg in Richtung Küstrin nahe der polnischen Grenze gestartet. Keine halbe Stunde später wurde der verdächtige Geruch gemeldet, wie der Bundespolizeisprecher sagte. Zeugen hätten später ausgesagt, dass sie Rauch aus einem Schaltkasten hervorquellen sahen.

»Deshalb gehen wir zu diesem Zeitpunkt von einem Kurzschluss oder anderweitigen technischen Defekt als Brandursache aus«, sagte der Sprecher. Gleichwohl ermittelt die Bundespolizei auch wegen der Möglichkeit eines gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr. Die Beamten suchen nun nach Zeugen. Fahrgäste des betreffenden Zuges werden gebeten, sich bei der Bundespolizei zu melden.

Die Bundespolizei lobte das »umsichtige Verhalten« des Bahnpersonals. Der Zug sei sofort auf freier Strecke angehalten worden. »Weitere Verzögerungen hätten Verletzungen bei den Reisenden bedeuten können«, sagte der Bundespolizeisprecher mit Blick auf die schnelle Brandentwicklung. Der Zugführer habe die Passagiere sicher zum nächstgelegenen Fußgängerüberweg und dann weiter zum S-Bahnhof Wuhletal geleitet. Trotz Schnee und Dunkelheit habe sich niemand verletzt.

Der Brand mit meterhohen Flammen löste einen Großeinsatz von Polizei und Feuerwehr aus. Die Feuerwehr war mit 21 Fahrzeugen sowie 80 Rettungskräften vor Ort, wobei die eingesetzten Sanitätswagen nicht benötigt wurden. Als das Feuer nach rund drei Stunden gelöscht war, war von dem Aufbau des Zugs nur noch ein verkohltes Gerippe übrig.

Die geretteten Passagiere hatten sich beim Eintreffen der Polizei bereits überwiegend auf die Weiterreise gemacht. Die Beamten trafen den Angaben zufolge nur noch 40 Reisende an, die sich aber individuell um ihre Weiterfahrt kümmerten und keine Hilfsangebote in Anspruch nahmen.

Eine Sprecherin der NEB lobte das Verhalten von Zugführer und -begleiter. Beiden Angestellten gehe es am Tag nach dem Unglück »erstaunlich gut«, sagte die Sprecherin. Der NEB zufolge blieb der S-Bahn- und Regionalverkehr auf der Strecke noch mindestens den gesamten Donnerstag über stark eingeschränkt, weil die Überreste des Zugs das Gleis blockierten. Demnach gestaltete sich der Abtransport des ausgebrannten Wracks schwierig. AFP/nd

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