Übergriff in Jugendhaus in Templin
Drei Männer bedrängten Mitarbeiterin, verteilten NPD-Flyer / Brand in geplanter Flüchtlingsunterkunft in Marl (NRW) / Mutmaßliche Brandstifter von Salzhemmendorf ab Februar vor Gericht
In Templin in der Uckermark sollen am Mittwochabend drei Männer versucht haben, in das Jugendhaus »Villa 2.0«, das zu diesem Zeitpunkt bereits geschlossen war, einzudringen, berichtet der »Nordkurier«. Eine Mitarbeiterin des Hauses, in dem sich regelmäßig einheimische Jugendliche und junge Leute aus der Flüchtlingsnotunterkunft treffen, soll ohne Erfolg versucht haben, sie abzuweisen: »Die Männer bedrängten und schüttelten sie, beschädigten ihr Handy und ließen sie anschließend verängstigt zurück. Beim Hinausgehen verteilten sie NPD-Flyer im Haus«, schreibt die Zeitung. Die Mitarbeiterin erstattete noch am selben Abend Anzeige wegen Hausfriedensbrauchs, Sachbeschädigung und Körperverletzung. Kriminalpolizei und Staatsschutz ermitteln jetzt in dem Fall.
In einer geplanten Flüchtlingsunterkunft in Marl in Nordrhein-Westfalen hat ein Feuer am Donnerstagmorgen erheblichen Sachschaden angerichtet. Die Polizei schließt Brandstiftung nicht aus. Bereits am Mittwoch war das Gebäude mit fremdenfeindlichen Sprüchen beschmiert worden. Die Löscharbeiten dauerten am Vormittag an – die Feuerwehr rückte mit vier Löschzügen an. Die Ermittlungen zur Brandursache sollen im Anschluss beginnen. Bei dem Gebäude handelt es sich um das ehemalige Vereinsheim eines Fußballclubs. 30 bis 40 Menschen sollten in den kommenden Tagen und Wochen einziehen.
Rund ein halbes Jahr nach dem Brandanschlag auf ein bewohntes Flüchtlingsheim in Salzhemmendorf bei Hameln müssen sich die mutmaßlichen Täter ab dem 10. Februar vor dem Landgericht Hannover verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft zwei Männern im Alter von 25 und 31 Jahren sowie einer 24-jährigen Frau gemeinschaftlich versuchten Mord und versuchte schwere Brandstiftung vor, wie das Gericht am Donnerstag mitteilte. Der Anschlag, bei dem eine Frau aus Simbabwe und ihre drei Kinder nur knapp dem Feuer entkamen, sorgte Ende August vergangenen Jahres für bundesweites Entsetzen. Das Landgericht hat zunächst vier Termine angesetzt (AZ: 39 Ks 20/15).
Den Angeschuldigten wird zur Last gelegt, in der Nacht zum 28. August aus fremdenfeindlichen Motiven zu dem überwiegend von Asylbewerbern bewohnten Mehrfamilienhaus gefahren zu sein. Dort soll einer der Männer einen selbst gebastelten Molotow-Cocktail durch ein geschlossenes Fenster ins Erdgeschoss geworfen haben. In dem Zimmer habe sich zur Tatzeit allerdings kein Bewohner aufgehalten.
Durch den Molotow-Cocktail verschmorte der Bodenbelag in einem Umkreis von etwa einem halben Meter, und es bildete sich starker Rauch. Menschen wurden nicht verletzt. Die damals 34-jährige Frau aus Simbabwe und ihre Kinder hielten sich während des Anschlags in einem Nebenraum auf. Sie konnten die Wohnung gerade noch rechtzeitig verlassen.
Noch am selben Tag wurden die drei Angeschuldigten aufgrund eines Zeugenhinweises festgenommen. Seit Ende August sitzen sie in Untersuchungshaft. In den Vernehmungen räumten sie die Tat ein. Der jüngere der beiden Männer war Mitglied bei der Freiwilligen Feuerwehr und soll auch in der rechten Szene aktiv gewesen sein. Agenturen/nd
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