Feiern verboten

Hinter Favorit Dynamo Dresden hoffen auch Aues Fußballer auf Liga zwei

  • Gert Glaner
  • Lesedauer: 3 Min.

Dynamo Dresdens Profis müssen den Sekt noch im Kühlschrank lassen, obwohl ihnen die Konkurrenz angesichts von elf Punkten Vorsprung schon zum Aufstieg in die 2. Bundesliga gratuliert hat. Trainer Uwe Neuhaus mahnte seine Fußballer vor der am Freitag beginnenden Restrunde der 3. Liga zu höchster Konzentration. »Wir dürfen das nicht auf die leichte Schulter nehmen und müssen mit dem gleichen Elan wie im Sommer beginnen. Vor allem sollten wir aber erst feiern, wenn wir was zu feiern haben. Aktuell gibt es keinen Grund dafür«, sagte Neuhaus vor dem Pflichtspielstart 2016 am kommenden Sonnabend beim FC Rot-Weiß Erfurt.

Die Sachsen sind gebrannte Kinder. Vor Jahresfrist durfte der achtmalige DDR-Meister und siebenfache Pokalsieger in der Winterpause noch von der sofortigen Rückkehr in die zweite Liga träumen. Dann aber platzten die Träume nach einem völlig verkorksten Frühjahr, das mit Rang sechs und 15 Punkten Rückstand auf einen der beiden direkten Aufstiegsplätze endete.

Dieses Szenario wollen die Dresdner um den besten Torjäger der Liga, Justin Eilers, der in 57 Ligaspielen für Dynamo 34 Mal getroffen hat, diesmal unbedingt vermeiden. »Die Mannschaft macht einen sehr willigen und fokussierten Eindruck, jedem ist bewusst, dass wir noch einen weiten Weg zu gehen haben«, sagte Neuhaus nach dem Trainingslager in Spanien, bei dem sich auch Rückkehrer Stefan Kutschke für die Startelf empfahl. Der 27 Jahre alte Angreifer, der vom Zweitligisten 1. FC Nürnberg ausgeliehen wurde, könnte an der Seite von Eilers eine Alternative für die Abteilung Attacke sein.

In die Offensive gegangen sind die Dresdner, die mit einem Zuschauerschnitt von 27 497 auch in dieser Rangliste souverän vorn liegen, ebenso in Sachen Finanzen. »Bis zum 30. Juni wollen wir das Kölmel-Darlehen abgelöst und die Fernsehrechte zurückerworben haben. Dynamo wäre damit faktisch schuldenfrei«, sagte Geschäftsführer Robert Schäfer und dachte schon einen Schritt weiter - Richtung Aufstieg - als sein sportliches Personal: »Selbst mit einer konservativen Planung können wir eine Mannschaft aufstellen, die den Klassenerhalt schafft. Auch hätten wir sicher nicht den kleinsten Etat der Liga.«

Als ärgste Verfolger, falls angesichts des deutlichen Rückstands überhaupt davon gesprochen werden kann, kristallisierten sich mit der SG Sonnenhof Großaspach und dem FC Erzgebirge Aue zwei Teams heraus, die man vor Saisonbeginn dort oben gar nicht erwartet hätte. »Unser Ziel sind 46 Punkte. Danach sehen wir weiter«, beschrieb Aspachs Trainer Rüdiger Rehm bescheiden die Erwartungen des kleinen schwäbischen Klubs.

Im Erzgebirge ist man da schon etwas forscher. »Was den Aufstieg angeht: Wir sagen ganz bestimmt nicht Nein, wissen aber auch, wie schwer es wird«, sagte Aues Trainer Pavel Dotchev. Dynamo führt vor dem 22. Spieltag mit 46 Punkten vor Großaspach und Aue (beide 35). dpa/nd

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.