Hauptsache wettbewerbsfähig

Simon Poelchau über die Pläne der EU-Kommission gegen Steuervermeidung

  • Simon Poelchau
  • Lesedauer: 1 Min.

EU-Wirtschaftskommissar Pierre Moscovici betonte bei der Vorstellung des Aktionsplans gegen aggressive Steuervermeidungsstrategien mehrfach, dass dieser nicht die Wettbewerbsfähigkeit der EU gefährden solle. Wahrscheinlich bedrängen ihn schon seit langem die mächtigen Brüssler Lobbyverbände, die Steuervermeidungsstrategien der Konzerne nicht zu sehr zu beschneiden.

Denn der Vorschlag der EU-Kommission kommt zwar recht schnell. Erst auf ihrem letzten Treffen in der Türkei segneten die G20-Staaten den Plan der OECD gegen Steuervermeidung ab, auf den die Maßnahmen aus Brüssel aufbauen. Doch bleiben die Kommissionsvorschläge weit hinter den Forderungen von EU-Parlament und Zivilgesellschaft zurück. Den Unternehmen bleiben weitreichende Möglichkeiten, ihre Gewinne in Steueroasen zu transferieren. Dabei ist zu befürchten, dass auch diese laschen Vorschläge noch zerredet werden. Denn bevor sie umgesetzt werden, müssen sich alle 28 EU-Mitgliedstaaten einig werden. Und diese werden mit Argusaugen darüber wachen, dass ihre Konzerne wettbewerbsfähig bleiben, also weiterhin möglichst wenig Steuern zahlen müssen.

Auf der Strecke werden dabei wieder die öffentliche Infrastruktur und Europas Bürger bleiben, die für die von den Konzernen verursachten Steuerausfälle aufkommen müssen.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -