Über 30 Flüchtlinge ertrinken im Mittelmeer

Zwei Flüchtlinge an bulgarischer Grenze erfroren / UNHCR alarmiert über Zustände / Menschen versuchten nach Serbien zu gelangen

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. In der Ägäis ist ein weiteres Boot mit Flüchtlingen gesunken. Bei dem Unglück starben mindestens 33 Menschen, darunter fünf Kinder. Sie hatten versucht, von der Türkei aus Griechenland und damit die EU zu erreichen. Nach Angaben der türkischen Küstenwache kenterte ihr Boot am Samstag beim Versuch, von der türkischen Provinz Çanakkale aus zur griechischen Insel Lesbos überzusetzen. 75 Menschen wurden gerettet. Die Flüchtlinge stammten den Angaben zufolge unter anderem aus Syrien, Afghanistan und Myanmar. Erst am Donnerstag waren 24 Flüchtlinge beim Untergang eines Bootes vor der griechischen Insel Samos umgekommen, am Mittwoch ertranken sieben Menschen.

Nach dem Tod von zwei Flüchtlingen an der bulgarisch-serbischen Grenze hat sich das UN-Flüchtlingshilfswerk alarmiert gezeigt. Die beiden Toten seien bereits in der vergangenen Woche gefunden worden, sie starben offenbar an Erfrierung bei dem Versuch, über bergiges Gelände nach Serbien zu gelangen. Dort seien Temperaturen bis zu minus 21 Grad gemessen worden. Die beiden Toten hatten nur wenig Bekleidung an. Das UNHCR warnte vor einer weiteren Abschottung.

Unterdessen will am Samstag die 77 Meter lange »MS Aquarius« als Flüchtlingshilfsschiff von Sassnitz aus ins Mittelmeer starten. Von Ende Februar an wird das Schiff der Initiative »SOS Mediterranee« in den Gewässern zwischen Libyen und Italien fahren, um Flüchtlinge aufzunehmen. Grundidee sei der Aufbau einer nachhaltigen zivilen Rettung von Schiffbrüchigen ähnlich der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger in der Nord- und Ostsee, sagte Sprecherin Jana Ciernioch. Die im Mai 2015 in Berlin gegründete Initiative sieht sich als Teil eines breiten zivilgesellschaftlichen Netzwerks zur Rettung der Flüchtlinge.

Nach Angaben der UN-Hilfsorganisation UNHCR flüchteten im Januar 2016 bereits rund 54.500 Flüchtlinge über das Mittelmeer nach Europa, 236 Flüchtlinge starben oder gelten als vermisst. Über die nordafrikanische Route nach Italien kamen demnach allein in diesem Jahr rund 3.850 Menschen. Sie stammen überwiegend aus Eritrea, Nigeria, Somalia und den Sudan.

Die Internationale Organisation für Migration (IOM) zählte im Januar im Tagesschnitt 2.000 Flüchtlinge auf dem Weg über das Mittelmeer nach Europa. Das seien so viele wie im gesamten Januar 2014, teilte die Organisation am Freitag in Genf mit. Bis zum 28. Januar seien 52.055 Bootsflüchtlinge in Griechenland und 3.473 in Italien angekommen. Agenturen/nd

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -