80 Verletzte nach Polizeieinsatz vor Union-Freundschaftsspiel
Polizei: Flaschenwürfe und Angriffe auf Beamte / Schlagstöcke und Reizgas eingesetzt / Verein widerspricht: Polizei hat Lage selbst eskalieren lassen
Berlin. Rund um das Benefizspiel zwischen dem 1. FC Union Berlin und Austria Salzburg wurden bei einem Polizeieinsatz rund 80 Menschen verletzt. Nach einem Fanmarsch, bei dem nach Angaben der Polizei Pyrotechnik gezündet wurde und »polizeifeindliche Sprechgesänge« skandiert wurden, eskalierte die beim Erreichen des Stadions. Hierbei widersprechen sich die Darstellungen der Polizei und des Vereins, dem nach eigenen Angaben Videobilder der Situation vorliegen. Laut Polizeibericht wurden Beamte, die eine Sperre auf dem Vereinsgelände bildeten »dann aus einer Gruppe von rund 250 Anhängern der Heimmannschaft massiv körperlich angegriffen«. Laut Verein trafen die Fans friedlich am Stadion an: Kurz danach »versuchte eine Polizeikette bereits auf dem Vereinsgelände den Zug ohne ersichtlichen Grund zu stoppen«. Fans hätten noch versucht, der Kette auszuweichen. Als einer von ihnen in die Polizeikette stolperte »reagierten die anderen Polizisten umgehend mit körperlicher Gewalt und setzen Reizgas ein, wodurch die bis dahin ruhige Lage zur Eskalation gebracht wurde«, so der Verein in seiner Mitteilung.
Es folgte ein weiterer Einsatz auf dem Vereinsgelände, am Ende gab es insgesamt 80 Verletzte, nach Polizeiangaben 21 Polizisten, ein Ordner, 26 Personen, »die der aggressiven Gruppe von Fans zuzuordnen sind, und rund 40 andere Stadionbesucher.« Zahlreiche Menschen mussten laut Verein aufgrund des Reizgaseinsatzes ärztlich behandelt werden, darunter auch der Fanbeauftragte des Vereins, Lars Schnell. Die Fanbeauftragten des Vereins hatte die Polizei in ihrer Darstellung der Ereignisse kritisiert: Schon auf dem Marsch zum Stadion hätten sie nicht auf das »aggressive Verhalten« der Fans reagiert und seien auch »nach mehrfachen Aufforderungen, auf die Fußballanhänger einzuwirken, nicht aktiv geworden«.
Insgesamt nahm die Polizei 18 Personen fest und leitete Strafermittlungsverfahren wegen besonders schweren Landfriedensbruchs, Landfriedensbruchs, gefährlicher Körperverletzung, Körperverletzung, Widerstands, Beleidigung und Verstößen gegen das Sprengstoffgesetz ein. Die Polizei war mit 300 Beamten im Einsatz – aus Sicht des 1. FC Union ließ diese »für ein Benefiz-Spiel außergewöhnliche hohe Polizeipräsenz und ein angesichts der Situation rund um das Stadion unerklärlich intensiver Polizeieinsatz« die Lage eskalieren. nd/stf
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