Fünf Menschen sterben durch Lawine in den Tuxer Alpen
Tschechische Skitourengeher sollen Warnungen ignoriert haben
Wattenberg. Die Lawinengefahr war erheblich, der starke Wind verschärfte die Situation, und der Hang war besonders steil: 17 Skitourengeher aus Tschechien ignorierten am Samstag in Tirol alle Warnungen und wurden von einer gewaltigen Lawine erfasst. Fünf Alpinisten verloren dabei ihr Leben. Zwei weitere aus der Gruppe von erfahrenen Wintersportlern kamen mit leichten Verletzungen davon, der Rest der Teilnehmer eines Skicamps zum Fahren im freien Gelände blieb unverletzt.
»Ich habe zu meinen Gästen gesagt, ich würde heute nicht gehen«, sagte der Besitzer der Lizumer Hütte, Anton Nigg. Seit vielen Jahren stiegen die gut ausgerüsteten und vorwiegend jungen Tschechen bereits in der Hütte in den Tuxer Alpen ab. Nigg hatte noch versucht, die 15 Männer und zwei Frauen von ihrem Aufstieg im steilen Gelände auf die mehr als 2800 Meter hohe Geierspitze abzuhalten. Jeden Tag hängt der Hüttenwirt auch den offiziellen Lawinenbericht aus, wie er sagte. Auch Martin Waldhart von der Tiroler Bergrettung sprach von einer »absoluten Risikozone«, in der sich die Tschechen befunden hätten.
Der tschechische Veranstalter des betroffenen Skicamps widerspricht dieser Darstellung. Der Ski-Freerider Robin Kaleta findet nicht, dass Warnungen leichtfertig missachtet worden seien. Es seien zwei erfahrene Bergführer dabeigewesen. »Sie waren jederzeit bereit, umzukehren, und hatten keinen Grund, ein Risiko einzugehen«, sagte er der tschechischen Zeitung »MF Dnes«.
Insgesamt seien die Tourengeher laut Polizeiangaben von drei Lawinen erfasst worden. Eine Hauptlawine zog zwei weitere Schneebretter nach sich. Alle Mitglieder der Gruppe waren mit Lawinenairbags und -piepern ausgerüstet gewesen, bestätigten die Ermittler. Die gute Ausrüstung habe bei einigen Verschütteten vermutlich Schlimmeres verhindert.
Die Gruppe habe vor dem Unglück immer wieder die Schneedecke mit einer Sonde auf die Lawinengefahr hin untersucht, sagte eine Überlebende. »Es hat definitiv keine Warnung im Sinne von «Geht da nicht hin, das ist gefährlich» gegeben«, betonte die Alpinistin.
Die Wintersportler waren laut neuesten Erkenntnissen bis zu drei Meter unter den Schneemassen begraben. Doch die Zahl der Todesopfer hätte höher sein können, wären nicht viele Helfer zufällig in der Gegend gewesen. Mehrere Retter hatten mit ihren Lawinenhunden in der Nähe einen Trainingskurs absolviert und wurden sofort zum Unglücksort abgezogen. dpa/nd
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