Nach Zugunfall in Oberbayern: Alle Opfer geborgen

Zehn Menschen starben bei der Kollision zweier Regionalzüge / 17 weitere Personen schwer verletzt / Bahnchef Rüdiger Grube fährt zum Unfallort

  • Lesedauer: 2 Min.
Nach dem Zugunglück von Bad Aibling sucht die Polizei nicht mehr nach Vermissten. Alle Opfer wurden gefunden. Zur Ursache des Unglücks ist immer noch wenig bekannt. Zur Klärung werden die Blackboxen ausgewertet.

Bad Aibling. Nach dem schweren Zugunglück in Oberbayern mit zehn Toten rechnet die Polizei nicht mit weiteren Todesopfern. »Es wird niemand mehr vermisst«, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd am Mittwochvormittag. Am Mittwochmorgen hatte es zunächst Verwirrung um die Zahl der Opfer gegeben. Nachdem alle Personalien abgeglichen worden seien, dürfte sich kein Opfer mehr in den beiden Zügen befinden. »Es wird keine elfte Leiche geben.« Der Sprecher war zudem zuversichtlich, dass alle Verletzten überleben werden. »Wir dürfen optimistisch sein.«

Am Dienstagmorgen waren zwei Nahverkehrszüge auf der eingleisigen Strecke zwischen Holzkirchen und Rosenheim frontal ineinander gekracht. Auf der Strecke sei eine Geschwindigkeit von bis zu hundert Stundenkilometern möglich, hatte der Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt am gestrigen Dienstag erklärt. Zur Ursache des Unglücks ist immernoch wenig bekannt. Auch die Ergebnisse einer Auswertung der Blackboxen aus den Cockpits der Züge wurden noch nicht veröffentlicht.

Nach Angaben des bayerischen Innenministers Joachim Herrmann (CSU) hätten sich die Züge fahrplanmäßig in dem Ort Kolbermoor begegnen sollen. »Warum es eine Abweichung vom Fahrplan gab, muss jetzt ermittelt werden«, sagte er.

Nach dem schweren Zugunglück fährt Bahnchef Rüdiger Grube am heutigen Mittwoch nach Bad Aibling. Gemeinsam mit dem bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer (CSU) wolle Grube sich ein Bild von der Lage machen, hieß es bei der Deutschen Bahn. Der Besuch am Unglücksort ist für 11.00 Uhr geplant.

Der Landessprecher der bayerischen LINKEN, Xaver Merk, äußerte sich kritisch zu den vielen Besuchen am Unglücksort: »Die LINKE hat sich bewusst gegen eine Teilnahme an diesem unsäglichen Polittourismus in Bad Aibling entschieden. Dies hilft weder den Angehörigen noch den Verletzten«, so Merk. Den Dank an die vielen Rettungskräfte und Helfer könne man zu gegebener Zeit Ausdruck verleihen. Stattdessen griff die LINKE die Bitte des bayerischen Blutspendedienstes nach regelmäßigen Blutspenden noch einmal auf – diese seien allemal wichtiger als eine »Völkerwanderung der Politprominenz an den Unglücksort«, sagte Merk. Agenturen/nd

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