Warnung vor zu hohen Kapazitäten

Studie: Überproduktion in China schadet der Wirtschaft

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Peking. Überkapazitäten der chinesischen Industrie schaden der Wirtschaftsentwicklung im Land und dem Rest der Welt. Zu diesem Schluss kommt eine von der EU-Handelskammer vorgelegte Studie. Demnach ist etwa die Stahlproduktion »komplett losgelöst« von der tatsächlich vorhandenen Nachfrage. Der Untersuchung zufolge produziert die chinesische Stahlindustrie so viel wie die nächsten vier größten Herstellerländer - Japan, Indien, die USA und Russland - zusammen.

Vergangene Woche hatten tausende Stahlarbeiter in Brüssel demonstriert, weil sie ihre Arbeitsplätze durch chinesische Stahlexporte nach Europa bedroht sehen. Nach Auffassung von Kammerpräsident Jörg Wuttke werde sich die Situation wegen des wirtschaftlichen Abschwungs in China verschärfen. Die Regierung in Peking habe zwar schon vor Jahren damit begonnen, Maßnahmen gegen Überkapazitäten zu beschließen. Viele Lokalregierungen weigerten sich jedoch, die neuen Regeln umzusetzen oder suchten nach Wegen, sie zu umgehen. Provinzen und Städte, die von den betroffenen Industrien abhängig sind, wollen demnach um jeden Preis Fabrikschließungen und Massenentlassungen verhindern.

Laut der Untersuchung verschärft sich nicht nur die Situation in Chinas Stahlindustrie: Die Überkapazitäten der Zementindustrie legten demnach zwischen 2008 und 2014 von 450 Millionen auf 850 Millionen Tonnen zu. Die Überkapazitäten der Ölraffinerien haben sich im gleichen Zeitraum auf 230 Millionen Tonnen sogar mehr als verdreifacht. Auch in den Chemie-, Glas-, Papier, Aluminium- und Papierbranche Chinas wachsen die Produktionskapazitäten schneller als die Nachfrage.

Laut Informationen von »Spiegel Online« will die chinesische Regierung 2016 tausend Kohlebergwerke schließen, um Überkapazitäten abzubauen. dpa/nd

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