Notruf zwingt zur Hilfe

Kutter aus Rostock nahm Kurs auf das Mittelmeer

  • Lesedauer: 2 Min.

Rostock. Im Stadthafen Rostock ist am Montag der gut 24 Meter lange Hochseekutter »Sea Eye« des Regensburger Unternehmers Michael Buschheuer getauft worden. Unmittelbar darauf brach das Schiff in Richtung Mittelmeer auf, um dort zur Rettung von schiffbrüchigen Flüchtlingen beizutragen.

Nach dem Kauf war die frühere »Sternhai« auf der Rostocker Werft Tamsen Maritim für die Seenotrettung umgebaut worden. Der 74 Kubikmeter große Laderaum ist mit rund 700 Schwimmwesten und Rettungsinseln für 400 Menschen sowie mit Wasser und Nahrung gefüllt. Ein Rettungsboot mit Außenbordmotor sowie eine Satellitenstation gehören ebenfalls zur Ausrüstung.

Buschheuer rechnet damit, dass die achtköpfige Besatzung ab März im Mittelmeer vor Lampedusa mit der Arbeit beginnen kann. Werde ein in Not geratenes Flüchtlingsschiff entdeckt, soll der Notruf SOS abgesetzt werden, sagte er. Damit kann die Seenotrettung erzwungen werden. Bis zum Eintreffen qualifizierter Retter und der Küstenwache werde die Besatzung der »Sea Eye« das Überleben der Menschen sichern. »Nur im Notfall werden wir Flüchtlinge auf unserem Kutter aufnehmen«, erläuterte Buschheuer. Fünfeinhalb Monate soll der Einsatz zunächst dauern. Nach jeweils etwa zehn Tagen auf See soll die Besatzung ausgetauscht werden.

3000 Flüchtlinge saßen zu Wochenbeginn in Athen fest, nachdem sie von den Ägäis-Inseln aufs griechische Festland gebracht worden waren, wie am Montag aus Regierungskreisen in Athen verlautete. Rund 5000 Flüchtlinge warteten an der griechischen Grenze auf die Einreise nach Mazedonien, nachdem das Land seine Grenze für Flüchtlinge aus Afghanistan geschlossen hat. Griechenland drängt die mazedonische Regierung, die Menschen wieder durchzulassen. »Wir haben diplomatische Schritte unternommen. Wir glauben, dass das Problem gelöst werden kann«, sagte der für Migrationsfragen zuständige Vize-Innenminister, Giannis Mouzalas, dem Parlamentsfernsehen.

Mehr als 400 Afghanen beteiligten sich am Montag im Niemandsland zwischen Griechenland und Mazedonien an einem Sitzprotest. Sie hielten Schilder mit Aufschriften wie »Wir können nicht zurück« und »Warum Rassismus?« in die Höhe. Dutzende afghanische Kinder hielten Schilder, auf denen zu lesen war: »Helft uns, die Grenze zu überqueren!« Der 20-jährige Mohammed Asif sagte: »Umkehren können wir nicht. Entweder wir sterben hier oder wir gehen weiter. Deutschland hat die Aufnahme von Flüchtlingen zugesagt. Was hat sich jetzt geändert?«

Österreich hatte am Freitag Tagesquoten für die Einreise von Flüchtlingen und Asylbewerbern eingeführt. Daraufhin schloss Mazedonien die Grenze am Sonntag für Afghanen. Agenturen/nd

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.