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Wieder Journalist bei Pegida-Aufmarsch angegriffen

Fotoreporter in Grevesmühlen von Rechten ins Gesicht geschlagen / Polizei ermittelt / Journalisten-Verband DJV verlangt besseren Schutz für Medien bei rechten Aufmärschen

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Bei einem rechten Aufmarsch gegen die Asylpolitik der Regierung ist in Grevesmühlen ein Journalist angegriffen und verletzt worden. Der Fotoreporter sei in Nordwestmecklenburg von einem der Teilnehmer des MVgida-Aufmarsches ins Gesicht geschlagen worden. Nach einer Anzeige hat inzwischen der Staatsschutz die Ermittlungen aufgenommen. Zu Angaben, nach denen der Angreifer ein Aktivist der rechten Szene ist, wollte sich die Polizeisprecherin unter Hinweis auf die laufenden Ermittlungen nicht äußern.

Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) reagierte empört auf den Vorfall. »Wer Journalisten angreift, greift die Pressefreiheit an. Das können wir nicht hinnehmen«, heißt es in einer Erklärung des Landesverbandes. Im Nordosten sei es am Rande von MVgida-Demonstrationen bislang bei verbalen Angriffen geblieben. Doch sei der Schritt zum tätlichen Angriff offenbar nur ein kleiner. Das zeigten auf erschreckende Weise Vorfälle, die der DJV bundesweit auf www.augenzeugen.info dokumentiere. Der Verband forderte von Demonstrationsteilnehmern einen zivilisierten Umgang mit Medienvertretern und von Ordnungskräften ausreichend Schutz. Vor allem in Sachsen war es vermehrt zu Übergriffen auf Journalisten gekommen.

Der Angegriffene hatte nach eigenen Angaben als Fotograf erkennbar die Demonstration verfolgt und Fotos gemacht. Als er sich nach Ende der Veranstaltung noch mit einem Fernsehteam unterhielt, sei eine kleine Gruppe von Versammlungsteilnehmern gezielt auf ihn zugekommen. Einer der Männer habe ihm dann unvermittelt ins Gesicht geschlagen, sagte der Fotoreporter der Deutschen Presse-Agentur. Er dokumentiere schon seit längerer Zeit Aufzüge regionaler Pegida-Bündnisse. Die Fotos würden auf Internetplattformen und vereinzelt in Tageszeitungen veröffentlicht, sagte er.

MVgida wird nach Einschätzung des Innenministeriums in Mecklenburg-Vorpommern zu großen Teilen von Rechtsextremen dominiert. So war der Fraktionschef der NPD im Landtag, Udo Pastörs, jüngst als Hauptredner bei einer MVgida-Veranstaltung in Neubrandenburg aufgetreten. An der Protestaktion gegen die deutsche Asylpolitik in Grevesmühlen nahmen nach Polizeiangaben rund 160 Menschen teil. Am gleichen Abend protestierten rund 120 Menschen mit einem Schweigemarsch unter dem Motto »Hand in Hand gegen Rassismus« gegen den MVgida-Aufzug. Darunter waren unter anderem die Schweriner Sozialministerin Birgit Hesse und Landrätin Kerstin Weiss (beide SPD). Agenturen/nd

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