Flüchtlinge knüpfen eigene Netzwerke

Unter dem Motto »Stoppt den Krieg gegen Migranten« treffen sich Geflüchtete und Unterstützer in Hamburg / Die Lampedusagruppe lädt Geflüchtete und Unterstützer ein / Weiterer Kongress in Berlin: »Geflüchtete und digitale Selbstorganisation«

  • Lesedauer: 2 Min.
Sich über den alltäglichen Überlebenskampf austauschen, die rechtliche Situation einschätzen, technisches Wissen vermitteln - Selbsthilfenetzwerke schaffen. Das sind die Anliegen dieser mehrtägigen Treffen in Hamburg und Berlin.

In Hamburg werden vom heutigen Freitag an bis zum Sonntag politisch aktive Geflüchtete und Unterstützer zusammenkommen, um sich über ihre alltäglichen Kämpfe auszutauschen, um tragfähige Selbsthilfenetzwerke zu schaffen und die bestehenden zu erweitern. Angestoßen hat dieses dreitägige Arbeitstreffen die Gruppe »Lampedusa in Hamburg«. In dieser Gruppe arbeiten Geflüchtete verschiedener Herkunft zusammen. Aktivisten der Gruppe hatten sich bereits in Libyen kennengelernt, sind dann über Italien nach Hamburg gelangt. »Lampedusa« ist seit 2013 in der Hansestadt aktiv und kooperiert mit Gruppen der dortigen antirassistischen Szene.

Technisches und Digitales Wissen zu teilen und dieses Know-How für die Selbstorganisierung von Flüchtlingen nutzen: Das ist das Ziel einer weiteren Veranstaltung, die eine Woche später in Berlin stattfinden wird. »Zivilgesellschaft 4.0« heißt das Motto und fordert Geflüchtete auf, aktiver Teil einer neuen Zivilgesellschaft zu werden. Um sich Strategien genau hierfür auszudenken sollen »Geflüchtete, Aktivisten, Web- und Programmentwicklerinnen, Theoretiker und Künstlerinnen« für Workshops und Diskussion im Haus der Kulturen der Welt zusammenkommen. Es laden ein die Gruppen Refugee Emancipation e.V., Asyl-in.de, der Chaos Computer Club Berlin e.V., die Gruppe Refugee Hackathon und andere.

Die politisch organisierten Flüchtlinge und die Unterstützer knüpfen an eine Reihe von herausragenden Projekten der Flüchtlings-Selbstorganisierung an. Begonnen hat diese neuere politische Kampagne 2012 mit einem Protestmarsch von 50 Flüchtlingen von Würzburg nach Berlin. Darauf folgte in der Hauptstadt die Besetzung des Oranienplatzes, dort wurde ein Protestcamps eingerichtet und für zwei Jahre verteidigt. Ein weiterer Meilenstein der Flüchtlingsselbstorganisation war eine Bustour 2015. Flüchtlinsaktivisten und Aktivistinnen fuhren Asylbewerberunterkünfte in ganz Deutschland an und diskutierten mit den jeweiligen Bewohnern über deren Probleme und Chancen. ker

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