Hannover darf wieder hoffen

Nach acht Niederlagen in Folge siegt 96 in Stuttgart

  • Elmar Dreher, Stuttgart
  • Lesedauer: 2 Min.

Seinen Doppelpack kommentierte Christian Schulz mit einem süffisanten Grinsen. »Jetzt mache ich in der Torjägerliste einen großen Sprung nach vorn«, sagte der Kapitän von Hannover 96 nach seinen beiden ersten Saisontreffern zum eminent wichtigen 2:1 (1:1) beim zuvor achtmal hintereinander ungeschlagenen VfB Stuttgart. Dank des ersten Sieges nach acht Niederlagen in Serie hat das Erstliga-Schlusslicht wieder etwas Anschluss an die Nichtabstiegsplätze gefunden. Mehr aber auch nicht. »Dieser Sieg tut allen gut, nicht nur den Spielern, sondern auch dem Verein und den Fans - wir leben noch«, betonte Schulz.

Der Trainer und die Teamkollegen bewerteten dieses im knallharten Kampf um den Klassenerhalt überlebenswichtige Erfolgserlebnis ebenfalls erleichtert, aber nüchtern. »Es war erst mal wichtig, überhaupt Punkte zu sammeln«, sagte Hannovers Coach Thomas Schaaf. Ron-Robert Zieler urteilte: »Nach einem 0:1 auswärts in der Phase noch einmal zurückzukommen, da muss man die Moral der Mannschaft hervorheben - wir haben nie aufgegeben.« Der Nationaltorhüter hatte mit etlichen Glanzparaden ebenso großen Anteil am Sieg wie Schulz, der umsichtig Regie führende Hiroshi Kiyotake, der eine Woche zuvor sein Comeback gegeben hatte, und der starke Innenverteidiger Salif Sané. Beim 0:1 durch Timo Werner (18. Minute) war indes auch Zieler machtlos.

Nach starken ersten 20 Minuten mit guten Torchancen durch Iver Fossum (4. und 20.) und Kenan Karaman (9.) sahen sich die personell extrem geschwächten Niedersachsen immer stärkerem Druck durch den mehr und mehr aufkommenden VfB ausgesetzt. Die Schwaben hatten einige Zeit benötigt, um sich auf Schaafs taktischen Kniff einzustellen, ohne echten Mittelstürmer zu agieren. Der Ausgleich durch Schulz’ Kopfball (32.) entsprach noch dem Spielverlauf und dem Chancenverhältnis in der ersten Halbzeit. Aber das 2:1 des 32-jährigen Kapitäns (83.) kam dann selbst für die 96er überraschend. »Es war ein glücklicher Sieg, aber das ist in der jetzigen Situation egal«, sagte Schulz. Stuttgart vergab fahrlässig beste Chancen. »Wir waren überhaupt nicht effektiv«, klagte VfB-Coach Jürgen Kramny. »Zum Schluss hatten wir noch drei, vier Hundertprozentige.«

Nun will Hannover am Dienstag im Niedersachsenderby gegen den VfL Wolfsburg den ersten Aufwärtstrend bestätigen. Trotz des Sieges stehen Schaaf und seine Spieler weiterhin unter gewaltigem Druck. Zum Relegationsrang fehlen noch vier Punkte. dpa/nd

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