Überproduktion in China: 1,8 Millionen droht Entlassung
Regierung will Kapazitäten in Kohle- und Stahlindustrie reduzieren / Beschäftigungsminister nennt noch keinen Zeitraum
Berlin. Die Regierung in China hat die Streichung von 1,8 Millionen Beschäftigten in der Kohle- und Stahlindustrie angekündigt. Damit sollen will Überkapazitäten in den Branchen abgebaut werden. Beschäftigungsminister Yin Weimin nannte dazu noch keinen Zeitraum. Peking will in den kommenden Jahren unter anderem die Kohleförderung um rund 500 Millionen Tonnen verringern. Überkapazitäten der chinesischen Industrie würden der Wirtschaftsentwicklung schaden - im Land selbst und weltweit, hieß es zuletzt immer wieder. Eine von der EU-Handelskammer unlängst vorgelegte Studie verwies darauf, dass etwa die chinesische Stahlproduktion »komplett losgelöst« von der tatsächlich vorhandenen Nachfrage ist. Der Untersuchung zufolge produziert die chinesische Stahlindustrie so viel wie die nächsten vier größten Herstellerländer - Japan, Indien, die USA und Russland - zusammen.
Die Regierung in Peking habe zwar schon vor Jahren damit begonnen, Maßnahmen gegen Überkapazitäten zu beschließen. Viele Lokalregierungen weigerten sich jedoch, die neuen Regeln umzusetzen oder suchten nach Wegen, sie zu umgehen. Provinzen und Städte, die von den betroffenen Industrien abhängig sind, wollen demnach um jeden Preis Fabrikschließungen und Massenentlassungen verhindern.
Laut der Untersuchung verschärfte sich nicht nur die Situation in Chinas Stahlindustrie: Die Überkapazitäten der Zementindustrie legten demnach zwischen 2008 und 2014 von 450 Millionen auf 850 Millionen Tonnen zu. Die Überkapazitäten der Ölraffinerien haben sich im gleichen Zeitraum auf 230 Millionen Tonnen sogar mehr als verdreifacht. Auch in den Chemie-, Glas-, Papier, Aluminium- und Papierbranche Chinas wachsen die Produktionskapazitäten schneller als die Nachfrage. Agenturen/nd
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