Neue Wohnortauflage für Flüchtlinge geplant

Große Koalition will Drei-Jahres-Frist beschließen

  • Lesedauer: 1 Min.

Berlin. Die SPD betrachtet das am Dienstag gefällte Luxemburger Urteil zur Wohnsitzauflage bei Flüchtlingen als gute Grundlage für das von der Großen Koalition dazu geplante Gesetz. Die Wohnsitzauflage sei beim Bezug von Sozialleistungen zulässig, auch dann, wenn sie integrationspolitischen Zielen diene, sagte der SPD-Innenexperte Burkhard Lischka unter Bezug auf das kurz zuvor ergangene Urteil des Europäischen Gerichtshofs.

Nach Informationen der »Saarbrücker Zeitung« wird im Berliner Innenministerium derzeit mit Hochdruck an einem entsprechenden »Wohnungszuweisungsgesetz« gearbeitet, das noch im Frühjahr verabschiedet werden soll. Für drei Jahre soll Flüchtlingen künftig der Wohnsitz zugewiesen werden können, sofern sie Sozialhilfe beziehen. Union und SPD wollen verhindern, dass die anerkannten Flüchtlinge vornehmlich in die Großstädte ziehen. »Es kann schon die Integration behindern, wenn bestimmte Gruppen in bestimmte Ballungszentren gehen«, sagte Lischka.

Nach Auffassung der Grünen schränkt das Luxemburger Urteil die Handlungsmöglichkeiten der deutschen Politik allerdings ein. Das Urteil betreffe lediglich die subsidiär Schutzberechtigten, erklärte der Grünen-Innenexperte Volker Beck. Für die allermeisten Flüchtlinge seien Wohnsitzauflagen nach wie vor nicht zulässig. Die Organisation Pro Asyl sieht hohe Hürden, die das Gericht für eine Wohnortzuweisung definiert habe. dpa/nd

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -