Ermittlungen um Vergabe von Olympia
Rio 2016 und Tokio 2020 unter Korruptionsverdacht
Paris. Im Zusammenhang mit der Vergabe der Olympischen Sommerspiele an Rio de Janeiro 2016 und Tokio 2020 ermittelt die französische Justiz wegen Korruptionsverdachts gegen den Internationalen Leichtathletikverband (IAAF). Das bestätigte Franck Charon, Sprecher der Staatsanwaltschaft, am Mittwoch in Paris. Untersucht werden soll dabei die Rolle des ehemaligen IAAF-Präsidenten Lamine Diack, der von 1999 bis 2013 Mitglied des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) war.
Die Entscheidung für die Ermittlung um die Vergabe in den Jahren 2009 (Rio) beziehungsweise 2013 (Tokio) war bereits im vergangenen Dezember gefallen. Die Untersuchung sei in einem frühen Stadium. »Es handelt sich um umfassende Ermittlungen«, sagte Charon. Ergebnisse ließen noch einige Monate auf sich warten. Sollten ausreichend Beweise vorliegen, werde Anklage erhoben.
Zu einer möglichen Zusammenarbeit mit dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) wollte Charon sich nicht äußern. »Das IOC steht seit Beginn der Untersuchung in engem Kontakt mit den Ermittlungsbehörden. Der Vorsitzende der Ethikkommission hat bereits um vollständige Informationen, die olympische Belange betreffen, gebeten und beantragt, eine Partei bei den Ermittlungen zu werden«, sagte IOC-Sprecher Mark Adams am Dienstagabend am Rande der Exekutivsitzung in Lausanne.
Unter anderem hatte es in einer Fußnote des zweiten Teils des Berichts der unabhängigen WADA-Untersuchungskommission geheißen, dass Istanbul, Bewerberstadt für Olympia 2020, die Unterstützung Diacks verlor, weil die Türkei keinen Sponsorendeal in Millionenhöhe abschloss. Bereits im Januar hatte der Guardian aus einer E-Mail von Diacks Sohn Papa Massata zitiert, die im Verlauf des Bewerbungsprozesses für 2016 insgesamt sechs damalige IOC-Mitglieder mit »speziellen Geschenkpaketen« in Verbindung bringen könnte. Agenturen/nd
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