NPD sucht in Sachsen-Anhalt Nähe zur AfD

Rechtsextreme Partei wirbt für rechtes Stimmen-Splitting bei anstehender Landtagswahl am Sonntag / Rechtspopulisten weisen Offerte zurück

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Berlin. Die rechtsradikale NPD hat die Wähler in Sachsen-Anhalt aufgerufen, deren Stimmen zwischen der NPD und der AfD aufzuteilen. Die Erststimme sollte an die AfD und die Zweitstimme an die NPD gehen, sagte der NPD-Vorsitzende Frank Franz am Montag vor der Presse in Berlin. Er stellte ein entsprechendes Plakat vor, das in der letzten Woche vor der Landtagswahl besonders in Sachsen-Anhalt, aber auch in Rheinland-Pfalz aufgehängt werden soll.

Die rechtspopulistische Alternative für Deutschland betonte, es handele sich nicht um eine abgestimmte Aktion zwischen beiden Parteien. »Mit der NPD haben wir keinerlei Schnittmengen«, betonte AfD-Sprecher Christian Lüth. Eine Zusammenarbeit sei nicht erwünscht. Ehemalige NPD-Mitglieder würden von der AfD nicht aufgenommen. »Die AfD wird jedes Angebot dieser Partei ignorieren«, fügte Lüth hinzu.

Für die AfD wäre der Vorschlag ohnehin ein schlechter Deal: Während die Wähler mit ihrer Erststimme einen Bewerber in ihrem jeweiligen Wahlkreis unterstützen, geht es bei der Zweitstimme um die vorher aufgestellten Landeslisten der Parteien. Mit dem Vorschlag der NPD müsste die AfD demzufolge um Direktmandate in den Wahlkreisen kämpfen, wobei ihr dabei insgesamt eher schlechte Chancen eingeräumt werden. Ohnehin bräuchten sowohl AfD als auch NPD je fünf Prozent der Zweitstimmen, um überhaupt ins Parlament einzuziehen. Während dies der AfD laut letzten Umfragen klar gelingen dürfte, stehen die Rechtsradikalen mit drei Prozent deutlich schlechter da. Letztlich geht es der NPD nur darum, ihrer Konkurrenz ein paar Prozentpunkte abzujagen, um selbst Chancen zu bekommen, die Fünf-Prozent-Hürde zu überspringen.

Der NPD-Vorsitzende Franz sagte, durch die Flüchtlingskrise sei ein Zustand erreicht, in der »die Parteien, die grundsätzlich in eine ähnliche Richtung wollen, auch an einem Strang ziehen sollten«. NPD und AfD sollten einander nicht als Gegensatz begreifen, sondern »als gemeinsames Gegenmodell«. Grundsätzlich sei »das Wählerpotential für zwei heimattreue und patriotische Parteien« da. dpa/nd

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