Die Masche mit provozierten Autounfällen
Fragen & Antworten: Wie gehen Betrüger vor und was können betroffene Autofahrer tun?
Welche Vorgehensweisen wenden Betrüger bei provozierten Unfällen an und wie können Betroffene diese Situation erkennen?
Wenn ein Autounfall passiert, denken die wenigsten gleich an einen provozierten Crash. Doch besonders in drei Situationen sollten bei Betroffenen die Alarmglocken läuten: Trickser erzwingen beispielsweise bei einem Spurwechsel wegen einer Fahrbahnverengung oder in einem Kreisverkehr absichtlich einen Streifschaden.
1. Schritt - Polizei verständigen: Die Polizei sichert wichtige Spuren am Unfallort.
2. Schritt - Fotos anfertigen: Unfallopfer sollten unbedingt die eigenen, aber auch die Fremdschäden sowie die Unfallsituation festhalten. Dabei auch auf kleine Kratzer oder Dellen achten, die nicht bei diesem Unfall entstanden sein könnten.
3. Schritt - Persönliche Daten des Unfallgegners notieren: Neben dem Namen sollten Betroffene auch das Autokennzeichen, die Adresse sowie die Versicherung des Unfallbeteiligten notieren.
4. Schritt - Unfallskizze anfertigen: Eine Unfallskizze liefert einen Überblick über die Unfallsituation und deren Umgebung. Details, wie Straßennamen oder Bewegungsrichtung der Beteiligten, sollten nicht fehlen.
5. Schritt - Versicherung kontaktieren: Wer einen provozierten Autounfall vermutet, sollte das seiner Versicherung mitteilen, da sie dem Verdacht meist nachgeht. ERGO/nd
Zum anderen nehmen sie sich den Ampelverkehr zu Hilfe - die Ampel springt von Gelb auf Rot, im letzten Moment bremsen sie ab und provozieren dadurch einen Auffahrunfall.
Außerdem sind Kreuzungen mit »Rechts-vor-Links«-Regelung sehr beliebt. Häufig handeln die Betrüger in der Dämmerung, winken den Opfern die Vorfahrt zu und fahren dann plötzlich los. In beruhigten Wohngegenden mit vielen »Rechts-vor-Links«-Regelungen gibt es meist kaum Zeugen, die dem Betrugsopfer mit ihrer Aussage helfen könnten.
Ist der Unfall geschehen, sollten betroffene Autofahrer auf das Verhalten des anderen Fahrers achten. Ein Betrüger reagiert oft sehr routiniert, als erlebe er diese Situation nicht zum ersten Mal. Nicht selten tauchen wie aus dem Nichts Zeugen auf, die die Unschuld des Fahrers bezeugen und damit Druck auf den ahnungslosen Autofahrer ausüben. Die Schuldgefühle sollen das eigentliche Opfer daran hindern, die Polizei zu rufen.
Häufig sind die Betrüger mit neuen Fahrzeugen unterwegs, die bereits einige Kratzer und Dellen aufweisen. Denn gerade bei neuen oder teuren Autos fallen die Reparaturkosten hoch aus - und dieses Geld stecken die Betrüger dann selbst ein.
Was können Unfallopfer tun, wenn sie einen Betrug vermuten?
Egal, was der Unfallgegner sagt: Im Zweifel unbedingt die Polizei verständigen! Sie sichert wichtige Spuren, die den Gegner später leichter als Betrüger entlarven könnten. Außerdem ist es unabhängig vom Erscheinen der Polizei ratsam, sowohl von den Schäden der beteiligten Fahrzeuge als auch von der gesamten Unfallsituation Fotos zu machen.
Dabei ist es wichtig, auf kleine Details wie Kratzer oder Dellen - die nicht bei diesem Unfall entstanden sein können - zu achten. So kann der Betrüger später nicht behaupten, dass die Schäden aus diesem Unfall resultieren.
Zudem ist eine Unfallskizze sehr wichtig. Sie hilft bei der Dokumentation der Situation, unter anderem mit Straßennamen und Bewegungsrichtung der Beteiligten. Wer weder Zettel noch Stift zur Hand hat, sollte das Zuhause sofort nachholen. Hilfe bieten dabei die Fotos vom Unfallort.
Außerdem unbedingt das Kennzeichen, den Namen, die Adresse sowie die Versicherung des Unfallbeteiligten notieren! Wer einen provozierten Unfall vermutet, sollte dies gegenüber dem eigenen Versicherer äußern. Dieser geht dem Verdacht in der Regel nach.
Welche Folgen kann ein vorsätzlicher Unfall für Beteiligte und den Betrüger haben?
Meistens entstehen bei einem provozierten Unfall nur Blechschäden. Doch es sind auch Personenschäden möglich, zum Beispiel ein Schleudertrauma bei einem Auffahrunfall.
Die Kfz-Haftpflichtversicherung prüft den Schadenersatzanspruch des Unfallgegners und zahlt gegebenenfalls den entstandenen Schaden. Den Schaden am eigenen Fahrzeug zahlt, falls abgeschlossen, die eigene Vollkaskoversicherung. Ersatzpflichtige Kfz-Haftpflicht- und Vollkaskoschäden führen im Folgejahr zu einer Rückstufung der Schadenfreiheitsklasse und damit zu einem höheren Beitrag.
Kommt der Betrüger mit seiner Masche durch, muss der eigentlich Geschädigte zudem mit Bußgeld rechnen, beispielsweise wegen Missachtung der Vorfahrt. Stellt sich hingegen ein Versicherungsbetrug heraus, muss sich der Täter auf ein Bußgeld, im Falle eines Personenschadens auf Punkte in Flensburg sowie auf eine Freiheitsstrafe von bis zu zehn Jahren einstellen. ERGO/nd
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