Doch keine Formsache

Haidy Damm über die verschobene Neuzulassung von Glyphosat in der EU

  • Haidy Damm
  • Lesedauer: 1 Min.

Noch vor wenigen Wochen erschien die weitere Zulassung des Totalherbizids Glyphosat wie eine reine Formsache. Eilig vor der Veröffentlichung weiterer Untersuchungen und Bewertungen sollten in Brüssel Fakten geschaffen werden. Dieser Coup ist der EU-Kommission überraschend nicht gelungen.

Dabei hätte die Kommission alle Zeit gehabt, weitere Studien einzubeziehen. Erst im Sommer läuft die jetzige Zulassung des weltweit am meisten verbreiteten Unkrautvernichters aus. Jetzt soll im Mai weiter verhandelt werden. Mit der verschobenen Entscheidung haben die Kritiker aber nicht nur eine Atempause erreicht. Dieser unerwartete Aufschub könnte der Stolperstein für das Ackergift in Europa sein. Wenn mit den angekündigten Bewertungen der Pestizidexperten der Vereinten Nationen und der EU-Chemikalienagentur dem Krebsverdacht der Weltgesundheitsorganisation weitere Argumente folgen, muss der Einsatz von Glyphosat endlich gestoppt werden.

Zahlreiche Krankheits- bis hin zu Todesfällen vor allem in Lateinamerika, wo Glyphosat massenweise im Sojaanbau eingesetzt wird, zeigen schon jetzt, der Vorteil der Kostenersparnis für die Agrarwirtschaft geht zu Lasten von Menschen und Natur. Das sollte keine Formsache sein.

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