Doch keine Formsache
Haidy Damm über die verschobene Neuzulassung von Glyphosat in der EU
Noch vor wenigen Wochen erschien die weitere Zulassung des Totalherbizids Glyphosat wie eine reine Formsache. Eilig vor der Veröffentlichung weiterer Untersuchungen und Bewertungen sollten in Brüssel Fakten geschaffen werden. Dieser Coup ist der EU-Kommission überraschend nicht gelungen.
Dabei hätte die Kommission alle Zeit gehabt, weitere Studien einzubeziehen. Erst im Sommer läuft die jetzige Zulassung des weltweit am meisten verbreiteten Unkrautvernichters aus. Jetzt soll im Mai weiter verhandelt werden. Mit der verschobenen Entscheidung haben die Kritiker aber nicht nur eine Atempause erreicht. Dieser unerwartete Aufschub könnte der Stolperstein für das Ackergift in Europa sein. Wenn mit den angekündigten Bewertungen der Pestizidexperten der Vereinten Nationen und der EU-Chemikalienagentur dem Krebsverdacht der Weltgesundheitsorganisation weitere Argumente folgen, muss der Einsatz von Glyphosat endlich gestoppt werden.
Zahlreiche Krankheits- bis hin zu Todesfällen vor allem in Lateinamerika, wo Glyphosat massenweise im Sojaanbau eingesetzt wird, zeigen schon jetzt, der Vorteil der Kostenersparnis für die Agrarwirtschaft geht zu Lasten von Menschen und Natur. Das sollte keine Formsache sein.
Wir behalten den Überblick!
Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.
Vielen Dank!