Unterwegs zum Roten Planeten
Europäisch-russische Mission ExoMars startet planmäßig von Baikonur
Die Europäische Raumfahrtagentur Esa und ihr russischer Partner Roskosmos schicken gemeinsam eine Sonde zum Mars. Am Montag klappte der Start perfekt.
Baikonur. Auf der Suche nach Spuren von Leben auf dem Mars haben die Europäische Raumfahrtagentur ESA und ihr russischer Partner Roskosmos gemeinsam eine Sonde zum Roten Planeten geschossen. Die Proton-M-Rakete hob am Montag um 10.31 Uhr vom russischen Kosmodrom Baikonur in Kasachstan ab und erreichte nach etwa zehn Minuten planmäßig den Erdorbit. Der Start galt als eine erste schwierige Hürde auf dem siebenmonatigen Flug zum Mars.
Damit gaben ESA und Roskosmos den Startschuss für ihr mehrere Milliarden Euro teures Projekt ExoMars. »Das ist eine lange und aufregende Mission«, sagte der Leiter des Raumfahrtkontrollzentrums (ESOC) in Darmstadt, Rolf Densing, vor dem Start. Die Darmstädter Kontrolleure erwarteten um 22.29 Uhr MEZ das »erste Lebenszeichen des Satelliten«, sagte Jamie Salt, der mit dem Team im Vorfeld trainiert hatte. Die Mannschaft bestehe im Kern aus etwa 40 Flugexperten, sagte er.
ExoMars besteht aus dem Landegerät »Schiaparelli« und einer Atmosphärensonde mit der Bezeichnung TGO (Trace Gas Orbiter). Beide sollen den Mars nach einer siebenmonatigen Reise über fast 496 Millionen Kilometer im Oktober erreichen. Bei der Mission der europäischen Weltraumagentur ESA und der russischen Raumfahrtagentur Roskosmos geht es vor allem um die Suche nach Methan auf dem Mars - das Gas könnte Hinweise auf organisches Leben liefern.
Am 16. Oktober soll sich das Testlandemodul von der Atmosphärensonde trennen und drei Tage später auf dem Mars aufsetzen. Auf dem Roten Planeten wird das 600 Kilogramm schwere »Schiaparelli«-Modul mehrere Tage lang Technologien für die spätere Landung eines Rovers und einer Plattform zur Erforschung der Planetenoberfläche testen.
Diese Landung ist bei einer zweiten ExoMars-Mission geplant, die 2018 starten soll. Der Rover soll auf und unter der Mars-Oberfläche Hinweise auf gegenwärtiges oder früheres Leben finden - wenn es solche Spuren denn tatsächlich gibt.
Die Atmosphärensonde wiederum soll in eine Umlaufbahn um den Mars einschwenken und Spurengase in dessen Atmosphäre untersuchen. Dabei geht es den Wissenschaftlern besonders um das Aufspüren von Methan - Hinweise auf geringe Mengen dieses Gases hatte bereits die 2003 gestartete europäische Sonde »Mars Express« gesammelt. Die Forscher wollen nun wissen, woher dieses Spurengas stammt. Eine mögliche Quelle könnten biologische Organismen sein - aber auch Vulkanismus. Um die Herkunft des Gases zu klären, soll die TGO-Sonde während ihrer mehrjährigen Wissenschaftsmission die geografische und jahreszeitliche Abhängigkeit der Methan-Konzentration messen. Es ist das zweite Mal, dass Europa den Roten Planeten erforschen will. Bei der Mission »Mars Express« war 2003 der Kontakt zum Mars-Roboter »Beagle 2« abgerissen. Mehr als elf Jahre später wurde er mit Hilfe von Satellitenaufnahmen der NASA-Sonde Mars Reconnaissance Orbiter wieder auf dem Mars entdeckt.
Die russischen Ambitionen waren zuletzt 2012 enttäuscht worden, als die Sonde Phobos-Grunt in den Pazifik stürzte. Russland und Europa taten sich nun für die neue Mission zusammen, die NASA und ESA gemeinsam hatten starten wollen. Doch die US-Raumfahrtbehörde zog sich aus wirtschaftlichen Gründen aus dem Projekt zurück. Agenturen/nd
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