Experten kritisieren bayerische Herdprämie
München. Bei einer Anhörung im bayerischen Landtag hat sich die Mehrzahl der befragten Verbände kritisch über den Gesetzesentwurf zum Betreuungsgeld in Bayern geäußert. Vertreter der Gewerkschaften etwa betonten am Donnerstag im Ausschuss für Arbeit und Soziales in München die »Rückschrittlichkeit dieser Sozialleistung«, die alte Rollenbilder stärke. Diese wiederum würden die wirtschaftliche Benachteiligung von Frauen verfestigen. Der Verband kinderreicher Familien hingegen begrüßte das Vorhaben.Auch Wissenschaftler legten ihre Forschungsergebnisse dar. Maria Wersig von der Fachhochschule Dortmund bezeichnete das Betreuungsgeld sogar als verfassungswidrig, da »finanzielle Anreize geschaffen werden, um die Nichterwerbstätigkeit von Müttern zu belohnen«. Darin sei ein Verstoß gegen Artikel drei des Grundgesetzes zu sehen, das die Gleichstellung von Frauen zum Ziel habe, sagte Wersig. Das Bundesverfassungsgericht hatte das Betreuungsgeld - eine monatliche Zahlung in Höhe von 150 Euro an Eltern, die ihr Kleinkind nicht staatlich gefördert in eine Kita oder zu einer Tagesmutter schicken - gekippt. Das bayerische Kabinett beschloss daraufhin, dass das Betreuungsgeld im Freistaat nahtlos in gleicher Höhe weitergezahlt wird. dpa/nd
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.