Die Bahn braucht Schotter

Die wichtige Nord-Süd-Strecke zwischen Hannover und Kassel wird gesperrt

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Es ist einer der am stärksten befahrenen Streckenabschnitte: Wer Ende April und Anfang Mai zwischen Hannover und Kassel unterwegs ist, muss Geduld mitbringen. Und nicht nur hier.

Berlin. Viele Kunden der Deutschen Bahn müssen sich ab Ende April auf erhebliche Verspätungen einstellen. Die Bahn plant auf der wichtigen Schnellstrecke Hannover-Kassel eine »umfangreiche Sanierung«, wie das Eisenbahn-Bundesamt mitteilte. Ob die Strecke komplett gesperrt wird oder beispielsweise nur an Wochenenden, ist noch offen. Die Bahn prüfe derzeit verschiedene Maßnahmen und werde in Kürze eine Entscheidung treffen, sagte ein Unternehmenssprecher.

Laut »Süddeutscher Zeitung« will die Bahn die Strecke zwischen Hannover und Kassel vom 23. April bis zum 8. Mai komplett sperren. Die Zeitung berief sich auf ein internes Papier der Bahnsparte Fernverkehr. Betroffen wären 150 bis 200 Züge am Tag, berichtete der Hessische Rundfunk. Sie müssten umgeleitet werden.

Die Kunden müssten zwischen Hannover und Kassel mit »mindestens 60 Minuten« Verspätung pro Reise rechnen, zitierte der Sender »Bahnkreise«. Zeitweise Sperrungen wie etwa nur an den Wochenenden wären zwar weniger folgenschwer, würden sich aber über einen längeren Zeitraum erstrecken.

Die Strecke ist fast 30 Jahre alt und viel befahren. Die Bahn muss auf mehreren Abschnitten den Schotter austauschen - eine Geschwindigkeitsreduzierung reicht hier nicht mehr aus. Bisher habe das Unternehmen mit »betrieblichen Sofortmaßnahmen und punktuellen Ausbesserungen reagiert«, wie das Eisenbahn-Bundesamt erklärte. Die nun ab Ende April geplante Sanierung solle den Schotteroberbau nachhaltig verbessern.

Auch Strecke zwischen Jena und Weimar wird monatelang gesperrt

Die vielbefahrene Bahnstrecke zwischen Weimar und Jena-Göschwitz wird bereits vom 2. April an für fünf Monate gesperrt, Züge werden umgeleitet oder zwischen Weimar und Jena durch Busse ersetzt. Dadurch kommt es zu längeren Fahrzeiten, so dass Reisende gegebenenfalls einen Zug früher nehmen müssen, um Anschlusszüge zu erreichen, wie die Deutsche Bahn und die Erfurter Bahn mitteilten. Außerdem ist die Kapazität der Ersatzbusse für Fahrräder und Kinderwagen sehr beschränkt.

Nach Angaben der Erfurter Bahn sind allein in ihren Zügen täglich rund 5000 Menschen zwischen Weimar und Gera unterwegs. Betroffen sind darüber hinaus auch Regionalexpress-Züge, die zwischen Göttingen und dem sächsischen Glauchau sowie zwischen Erfurt und Altenburg/Greiz verkehren. Die Sperrung sei notwendig, um den Abschnitt Weimar-Mellingen-Großschwabhausen zweigleisig auszubauen, so die Bahn. Agenturen/nd

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